Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

592 
dieselben auch in grösscren Werken der Sculptur und 
Malerei ausgeführt worden.  Das allgemein anerkannte 
Attribut ist die Mauerkrone 1), nicht allein für die Städte- 
liguren, sondern auch für die Figuren von Ländern,  
wenn auch die Krone, wie namentlich in mittelalter- 
lichen Bildern, öfters anders gestaltet oder ganz wegge- 
lassen ist; dazu kommt häufig das Füllhorn. 
Bis 
zum 
achten 
Jahrhundert. 
In dem Verhalten zu der antiken Kunstvorstellung eines 
Genius oder einer 'l'yche von Stadt und Land zeigt sich 
auf christlicher Seite in diesem Zeitalter der Gegen- 
satz, dass die Standbilder von götzendienerischer Bedeu- 
tung verworfen, hingegen in Reliefs und Malereien die 
Figuren, denen nur noch eine poetische Bedeutung bei- 
gemessen wurde, nicht nur in bisheriger Weise beibe- 
halten, sondern auch in eigenthümlich christlichem Zu- 
sammenhang neu eingreführt wurden. Jene Abwehr der 
heidnischen Cultusbilder ist diesem-Zeitalter eigenthüm- 
lieh, welches mit dem noch lebendigen Heidenthum in 
unmittelbarer Berührung stand. Doch ist dasselbe auch 
von der heidnischen Vorstellung nicht unberührt geblie- 
ben, wenigstens hat es einem abergläubigen Wahn von 
dem Einfluss solcher Bilder Baum gegeben, der selbst 
bis in das folgende Zeitalter sich hineinzieht. Diese drei 
Punkte haben wir hier gesondert zu verfolgen. 
1. Dass die Städte und Provinzen des römischen 
Reichs ihre eigenen Gottheiten (deos municipes) hatten, 
1) Von dieser Krone auf dem Haupt der Cybele (der 'l'erra oder 
Magna Mater, welches die Bedeutung der Ccres sein soll) giebt 
Isidorus Orig. Lib. VIII. c. I1. S. 64. folgende Erklärung: 
quod in capite turritam gestat coronam, osteudit superpusitas 
terrae civitates, quas insignitas turribus constat.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.