Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

587 
sehenden Engel auf 72 oder 70 1). Zuerst nun wird jene 
Stelle aus dem Liede Mosis schon von dem römischen 
Clemens angeführt?) nur zum Beweise, dass die Gläubi- 
gen von Gott erwählt seien. Clemens von Alexandrien 
aber knüpft daran die Behauptung, dass Gott durch die 
runter-geordneten Engel den Heiden die Philosophie ge- 
geben habe 3), woraus sowohl das Wahre und Ursprüng- 
liche, was in derselben enthalten ist, als ihre lrrthümer 
sich erklären lassen sollen. Für die nähere Charakteristik 
dieser Weltordnung kommt es sowohl auf das Verhält- 
niss der Völker zu den Engeln als beider zu Gott an. 
In der Auffassung dessen zeigt sich der Unterschied, dass 
vorerst die Ueberweisung der (übrigen) Völker an die 
Engel (während der Herr das Volk Israel als sein Eigen- 
thum behalten) als eine Folge ihres Abfalls angesehen 
wird 4). So sind nach Origenes, der jeder Provinz zwei 
Engel, einen guten und einen bösen, verstehen lässtß), 
zur Zeit des babylonischen Tliurmbaus die Völker, bis 
sie ihre Schuld würden gebüsst haben, den Engeln über- 
geben, welche sie je nach ihrem Verdienst in mehr oder 
minder günstige Gegenden der Erde geführt und ihnen 
jedem seine eigene Sprache gelehrt haben 6). Umgekehrt 
führt Eusebius aus, dass der Abfall und Götzendienst 
von der Verleitung durch die Engel komme, die in dem 
1) Becogn. Clemenb. Lib. II. c. 42. Clement. Hom. XVIII. c. 4. 
2) Clem. Rom. Ep. I. ad Corinth. c. 29. 
a) Clem. Alex. Strom. Lib. VII. c. 2. Lib. VI. c. 17. p. 832. 
822. ed. Potter. Vergl. Baur Gnosis S. 525. 531. 
4) Becognit. Clement. Lib. VIII. c. 15. Vergl. Hilgenfeld Die 
clementinischen Recognitionen und Homilien S. 134. 
5)   XIL in Luc, Opp. T.  p. 945 Sq. Wie er HUGII 
jedeln Einzelnen zwei Engel, einen guten und einen bösen, bei- 
stehen lässt. 
 Id. ConLr. Cels. Lib. V. u. 29. 30. Opp. T. I. p. 599 sq.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.