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sehenden Engel auf 72 oder 70 1). Zuerst nun wird jene
Stelle aus dem Liede Mosis schon von dem römischen
Clemens angeführt?) nur zum Beweise, dass die Gläubi-
gen von Gott erwählt seien. Clemens von Alexandrien
aber knüpft daran die Behauptung, dass Gott durch die
runter-geordneten Engel den Heiden die Philosophie ge-
geben habe 3), woraus sowohl das Wahre und Ursprüng-
liche, was in derselben enthalten ist, als ihre lrrthümer
sich erklären lassen sollen. Für die nähere Charakteristik
dieser Weltordnung kommt es sowohl auf das Verhält-
niss der Völker zu den Engeln als beider zu Gott an.
In der Auffassung dessen zeigt sich der Unterschied, dass
vorerst die Ueberweisung der (übrigen) Völker an die
Engel (während der Herr das Volk Israel als sein Eigen-
thum behalten) als eine Folge ihres Abfalls angesehen
wird 4). So sind nach Origenes, der jeder Provinz zwei
Engel, einen guten und einen bösen, verstehen lässtß),
zur Zeit des babylonischen Tliurmbaus die Völker, bis
sie ihre Schuld würden gebüsst haben, den Engeln über-
geben, welche sie je nach ihrem Verdienst in mehr oder
minder günstige Gegenden der Erde geführt und ihnen
jedem seine eigene Sprache gelehrt haben 6). Umgekehrt
führt Eusebius aus, dass der Abfall und Götzendienst
von der Verleitung durch die Engel komme, die in dem
1) Becogn. Clemenb. Lib. II. c. 42. Clement. Hom. XVIII. c. 4.
2) Clem. Rom. Ep. I. ad Corinth. c. 29.
a) Clem. Alex. Strom. Lib. VII. c. 2. Lib. VI. c. 17. p. 832.
822. ed. Potter. Vergl. Baur Gnosis S. 525. 531.
4) Becognit. Clement. Lib. VIII. c. 15. Vergl. Hilgenfeld Die
clementinischen Recognitionen und Homilien S. 134.
5) XIL in Luc, Opp. T. p. 945 Sq. Wie er HUGII
jedeln Einzelnen zwei Engel, einen guten und einen bösen, bei-
stehen lässt.
Id. ConLr. Cels. Lib. V. u. 29. 30. Opp. T. I. p. 599 sq.