Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Königes Stadt (Matth. 5, 34.  Daraus folgt, dass 
ein solcher Eid doch nicht inhaltlos, dass er eben so 
bindend sein würde, wie der Eid bei dem Herrn von 
Himmel und Erde: denn nicht ein blosser Steinhaufen, 
von Menschen zusammengefügt, ist die heilige Stadt; son- 
dern der Herr selbst hat in ihr seinen Wohnsitz und re- 
giert sie und zu ihm geschieht der Aufblick von ihren 
Mauern. Was aber den Juden Jerusalem ist, das ist 
unter der Herrschaft des Evangelium ein jeder Ort, wo 
man dem Herrn dient. Also wie der Herr über alles 
es ist, der auch dem Einzelnen das Haus baut (Ps. 127,  
so ist er nicht minder der Städte gründende und die 
Länder beherrschende Gott, der die Geschicke der Völker 
in seiner Hand wägt. 
Diese religiöse Grundansicht würde jedoch die An- 
nahme nicht ausschliessen, dass höhere Wesen den Städten 
oder Ländern vorgesetzt seien,  wie wirklich eine 
solche aus jüdischer Ueberlieferung auf die Kirche über- 
gegangen ist, indem sie auf einige Stellen des Alten 
Testaments sich stützt. Vor allem auf 5 Mos. 32, 8. 9. 
freilich nach der falschen Uebersetzung der LXX: „als 
der Höchste die Völker theilte, als er von einander schied 
die Menschenkinder, da setzte er die Grenzen der Völker 
nach der Zahl der Engel Gottes (statt: die Grenzen der 
Stämme nach der Zahl der Söhne Israels, wie es im Ur- 
text heisst); und des Herrn Erbtheil ward sein Volk 
Israel". Dazu kommt, dass der Prophet Daniel nach dem, 
was ihm in einem Gesicht offenbart worden, einen Ober- 
sten von Persien und einen von Griechenland gleichwie 
den Michael als Obersten der lsraeliten bezeichnet (Dan. 
10, 13. 20.  Nicht zu gedenken der Engel der 
sieben Gemeinden, von denen die Apocalypse spricht. Also 
berechnet sich wie die Zahl der Völker, nach Massgabe 
der Völkertalcl in der GenesiS, so die der weltbcherr-
	        
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