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scheinlich von dieser Ansicht geleitet, liess Kaiser Julian
die Statue wegnehmen, die bald darauf von den Heiden
zertrümmert wurde; von den Christen aber wurden die
Bruchstücke aufbewahrt, oder nach einer andern Nachricht
nur der Kopf gerettet 1). Es ist nun einestheils kein
Zweifel, dass eine solche Gruppe dort gestanden hat;
anderntheils aber kaum minder gewiss, dass die Deutung
auf Christus und das blutflüssige Weib grundlos ist. Wahr-
scheinlich ist es das personilicirte Cäsarea Philippi vor
dem Kaiser Hadrian knieend, dem von der dankbaren
Stadt für gespendete Hülfe und Wohlthat das Ehrendenk-
mal errichtet sein wird2), wie er zumal auf Münzen 3)
als restitutor der meisten Provinzen seines Reichs einzeln
genommen, aber auch im Ganzen als restitulor orbis ter-
rarum, und gerade in jener Gruppirung gefeiert worden
ist. Zur Erklärung des Missverständnisses erhält man
einen Fingerzeig durch die Nachricht des Philostorgiustl),
die Statue habe umgeworfen in der Erde gelegen und
als man sie aufgegraben, sei sie an der Inschrift erkannt.
Sozom. Hist. eccles. Lib. V. c. 21. P hi losto rg. Hist. eccles.
Lib. VII. c. 3.
z) Diese Erklärung ist zuerst gegeben mit ausführlicher Begrün-
dung von Hase (Pastor in Bremen) Dissert. de statua Hae-
morrhousae PJ-III. 1726. auch in HasaeiDissert. et observut.
philol. Sylloge. Brem. 1'731. p. 324-450. und gleichzeitig von
Beausobre Dissert. sur la statue de Paneade in der Biblioth.
Germanique T. XIII. 1727. p. deutsch mit Anm. von
Cramer in dessen Sammlungen zur Kirchengeschichte und
theologischen Gelehrsamkeit. Leipz. 1748. S. 37-498. Neuer-
dings von Münter Sinnb. H. II. S. 12-16. Sie ist angenom-
men von Gieseler Kirchengesch. Bd. l. Abth. 1. (4. Aufl.)
S. 86.; von Augusti aber, Beitr. zur christl. Kunstgesch. Bd. l.
S. 29. als durchaus unwahrscheinlich abgelehnt.
3) Eckhcl l. c. p. 487 sqq. 507-
4) An dem (Anm. 1.) aingef. Ü.