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sind. Voran geht als ältestes Denkmal dieser Art ein
Marmorrelief auf die Verherrlichung Alexanders des Grossen
im Palast Chigi 1), gewissermaassen ein Gegenstück zu
dem Traum der Atossa bei Aeschylus, worin Asia und
Europa, zwei mit Mauerkronen geschmückte Frauen, zu
beiden Seiten eines Altars erscheinen, mit der einen Hand
eine Opferschaale haltend, mit der andern einen Schild,
auf welchem der Sieg Alexanders bei Arbela vorgestellt
ist, der den Sturz des persischen Reichs entschied. S0
wurden auch unter den Kaisern und bis an die Zeiten
des christlichen Staats Länder und Städte vielfach gebildet
zu deren Verherrlichung und zwar in dreifacher Bezie-
hung: zum Zeichen entweder der Unterwerfung, wenn
sie unterjocht, oder des Dankes, wenn ihnen Wohlthaten
erwiesen waren; aber auch bei Reisen des Kaisers in
die Provinzen oder bei der Rückkehr in die Hauptstadt
diente die Darstellung derselben zum Ausdruck der Hul-
digung ihrer Bewohner. In allen drei Bedeutungen kom-
men die Provinzen des römischen Reichs auf Kaisermünzen
vor. Aber auch in selbständigen Werken. Wie in dem
Triumph des Tiberius vom J. 12 nach Chr. namentlich
die trauernde Gerniania aufgeführt wurdez); SO erscheint
die Vindelicia, eine heroisch gestaltete Figur mit Speer
und der amazonischen Doppelaxt bewaffnet, auf dem zu
Mainz neu aufgefundenen Schwcrdt, einem Ehrengeschenk
des Augustus an den 'l'iberius 3), da derselbe mit dem
Boeckh et Franz Corp. iuscr. Graec. T. III. n. 6020. Ab-
gebild. bei Visconti Oeuvres div. T. III. p. 65. Pl. II.
Millin Mythol. Galler. Taf. XC. Iig. 364. Vergl. Platner
Beschreib. Rom's III, 2. S. 327.
2) Ovid. Trist. Lib. IV. eleg. 2. v. 43 sq. cf.Sueton Tibenc. 20.
3) Bergk in den Jahrb. des Vereins von Alterthumsfr. im Rhein-
lande I-I. XIV. S. 185 f. Klein u. Becker Schwert des Ti-
berius. Mainz 1850. 4".