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eine liess sich bändigen, die andere mit empörter Hand
zertrümmerte wild den Wagen, so dass der König hin-
stürzte. Hiernächst war in den Malereien der Schranken
um den Thron Jupiters zu Olympia von Panänus, Vetter
des Phidias, um 448 vor Chr., die personilicirte Hellas
und die personificirte Insel Salamis dargestellt, die letztere
mit dem Aplustre in der Hand zum Zeichen jenes See-
siegs 1). Und wie nach zwei Gedichten der Anthologie?)
sieben Städte um den Schatten Homers sich streiten; so
waren in dem von Ptolemaus IV. Philopator erbauten
Tempel Homers um den thronenden Sänger diese seine
angeblichen Vaterstädte aufgestellt 3). Doch war auch
die Kunst hier vielfach auf ihre eigenen Eingebungen
angewiesen. Das Hauptattribnt bleibt die Mauerkrone;
aber es werden nicht selten individuelle Kennzeichen hin-
zugefügt. Zum Beispiel die Insel Scyros erscheint in
einem Gemälde bei Philostratus 4) als eine Frau in schwarz-
blauem Gewande, das Haar mit Schilf bekränzt, in der
einen Hand einen Oelzweig, in der andern eine Weinrebe.
So finden sich denn auch in dem vorhandenen An-
tikenschatz Städte und Länder zahlreich vorgestellt theils
in mythischen theils in historischen Compositionen so wie
in einzelnen Bildern. Gelegenheit zu solchen Vorstellun-
gen gaben von mythischen Stoffen insbesondere die Ar-
beiten des Hercules 5), indem bei der Bändigung der
Pferde des Diomedes eine weibliche Figur das von diesem
beherrschte Thracien, bei dem Kampf mit dem Geryon eine
mit Helm und Schild bewaffnete Frau das von demselben
1) Pausan. V, H, 5
z) Jacobs Anthol. Gr. Palat. T. II. p. 716. n. 297. 298.
a) Aelian. Var. bist. Lib. XIII. c. 22.
4) Philostrat. Imag. 1. Vergl. O. Jahn ArchäoLßeitr. S. 372.
5) An einer Schaale in der Villa Albani, s. oben S. 493. Anm. 5.