Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Statue des Pio-Clementinischen Museum l) so wie in der 
kolossalen Büste aus Villa Borghese im Louvre?) und 
zweimal auf dem Bogen des Titus, welches ihre älte- 
sten Marmorbilder sind. Die Attribute, die ihr in die 
Hände gegeben werden, sind Lanze, Schild oder Schwerdt, 
ferner die Siegesgöttin, die Weltkugel, auch ein Füll- 
horn.  Aber auf griechischen in Kleinasien geprägten 
kleinen Münzen, die unter der Aufschrift 1980211 Paimyv 
(oder (9.202 Paimy) einen weiblichen Kopf enthalten, ist 
derselbe mit einem oder zwei Thürmchen geziert 3), wäh- 
rend zuweilen auf der andern Seite der Genius des Senats 
(tage? aüvxlqrog) angedeutet ist 4). 
3. Wie schon an die Cultusbilder die allegorische 
Vorstellung sich anschliesst, so breitet nun die letztere 
viel weiter sich aus, da gerade in diesem Bilderkreis, in 
der Vorstellung von Städten und Provinzen, schon bei 
den Alten die blosse Personilication sehr allgemein ange- 
wandt ist. Einige Anregung dazu gab die Poesie. S0 
lässt Aeschylus in den Persern 5) die Atossa, Mutter des 
Xerxes, unmittelbar vor der Kunde von der Schlacht bei 
Salamis von einem Traum berichten, worin ihr zwei Jung- 
frauen, Schwestern eines Stammes, erschienen waren, die 
eine reichgeschmückt in persischen Prachtkleidern, die 
andere in dorischem Kleid, Asien .und Hellas,  wie 
sie von Xerxes vor seinen Wagen gespannt wurden: die 
1) Visconti Mus. Pio-Clement. T. II. Tav. 15. Clarac Mus. 
de sculpt. Pl. 767. n. 1905. 
2) Villa Borghese St. V. N0. 27. Waagen Kunstw. u. Künstler 
in Paris S. 137. 
3) Namentlich auf Münzen von Pergamum und von Troas, Eckhel 
l. c. T. II. p. 467. 484. 
4) Auf einer Münze von Stratonicea, lhid. p. 590. Vergl. über- 
haupt T. IV. p. 224. 
5) Aeschyl. Pers. v. 153 sqq.
	        
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