Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Güggele dürfen und seh, wie schön mi Meiddeli do lit 
Im christalene G'halt. und in der silberne Wagle, 
Und 's het no kei menschlig Ohr si Othmen erlustert, 
Oder si Stimmli gehört, si heimli Lächlen und Briegge. 
Numme stille Geister, si göhn uf verborgene Pfade 
Us und i, .si ziehn di uf, und lehre di laufe, 
Gen der e freudige Sinn, und zeige der nützligi Sache, 
Und 's isch au kei Wort verlohre, was sie der sage. 
Das Ende ihres Laufs aber führt zur Hochzeit mit dem 
Rhein 1), worüber ihr der Dichter ein Geständniss ent- 
lockt mit den Worten 2): 
Stell di nit so närrsch, du Dingli! 's meint no, me wüss nit, 
Ass es versprochen isch, und ass sie enander scho bstellt hen? 
Dieser Moment ist in einem Gemälde dargestellt von 
Agricola, dessen Composition durch einen Steindruck 3) 
bekannt und bei den Ereunden Hebels beliebt ist; denn 
sie enthält die Züge des siunigen Dichters, welcher 
freundlich drohend der verschämten Jungfrau die er- 
wähnten Worte in's Herz spricht.  Dies Bild aber wie 
die ganze Dichtung lässt erkennen, dass der heidnische 
Mythus mit seiner Gestaltung der Flussgottheiten der 
christlichen Kunst noch Baum gelassen hat, auf demselben 
Gebicthdurch seelenvolle Auffassung" der Natur etwas 
Eigenthümliches zu schaffen. 
Länder und 
Städte. 
Zuletzt unter allen physisch-mythologischen Vor- 
stellungen bietet die Personification von Ländern und 
Städten sich uns dar, die kaum noch diesem Gebiet ganz 
angehören 4): denn zwar die Welttheile so wie die Län- 
der, welche rings von natürlichen Grenzen eingeschlossen 
1) Ebendas. S. 31. 
2) Ebendas. S. 29 f. 
a) Carlsruhe bei J. Velteh. 
4) Vergl. oben S. 43.
	        
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