Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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alten Vater, dem ewigen Ocean, in die Arme stürzt. Vor- 
nehmlich hat Schiller der Flüsse sich angenommen und 
geschichtliche Persönlichkeit ihnen geliehen, indem er sie 
in die Theilnahme dessen, was in ihrer Nähe sich be- 
geben hat oder vorgeht, hineinzieht. Er führt die deutschen 
Flüsse redend ein in einer Reihe von Epigrammen, und 
lässt sie Land und Volk und Nachbarschaft und ihre eigene 
Bestimmung charakterisiren,  darunter auch die Ilm, 
welche die Weihe der Poesie in der wahren Sprache der- 
selben verkündet 1) : 
Meine Ufer sind arm, doch hütet die leisere Welle, 
Führet der Strom sie vorbei, manches unsterbliche Lied. 
Von Schlachtgewühl und welterschütternden Ereignissen 
aber wird der Nil als Zeuge aufgerufen aus demselben 
Anlass, dem die letzterwähnte Medaille gilt, in dem Ge- 
dicht auf den Antritt des neuen Jahrhunderts 2): 
Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, 
Nicht der Nilgott und der alte Rhein. 
Der Vater Rhein zumal ist in Dichtung und Prosa eine 
allbekannte Persönlichkeit, in welchem Sinne er auch her- 
vorgehoben wird in dem Gedicht an den Erbprinzen von 
Weimar, als er nach Paris reiste 3): 
Den alten Vater Rhein wirst du begrüssen 
U. S. W. 
Sein Lager am Drachenfels 
einem fliegenden Blatt, die 
1825 4): 
schildert A. W. Schlegel in 
Huldigung des Rheins, von 
Da liegt heimlich, am Ufer, des Rheins willkommenste Buhstatt; 
Aus leichtbrüclnigem Tuff wölbet die Grotte sich ihm. 
Da pflegt gern in der Kühle der Greis mittäglichen Schlummers, 
Während die schwülere Luft Traubengeländer umweht. 
VON 
 Schiller S. W. Ausg. 
2) Ebendas. S. 516. 
a) Ebendas. S. 515. 
4) A. W. v. Schlegel S. 
1835. Bd. 
491. 
1846.
	        
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