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in territorialer Beziehung, das heisst nach staatlicher Be-
grenzung, ist die Auswahl der Flüsse erfolgt in mehreren
Werken der Bildhauerkunst, die seitdem in Frankreich,
Italien und Deutschland geschaffen sind. Das sind erstens
die vier grossen Flüsse Frankreichs: die Garonne und
Loire, die Seine und Rhone, von Michel Anguier (um
1660) 1), fast von runder Arbeit, alle bärtig mit Urne
und Füllhorn, die beiden erstern haben ausserdem ein
Ruder, die Seine ein Schiff in der Hand, der Rhodanus
liegt auf einem Löwen: sie befinden sich im Louvre, wo
Sie im Saal des Friedens den Malereien der Gewölbbogen
zur Seite treten.
Dasselbe Gebäude ist in neuerer Zeit mit Flussgöttern
geschmückt worden, welche eine geschichtlich-m0numen-
tale Bedeutung haben. Im Saal der römischen Kaiser
Sind in halb erhobener Arbeit von Gois, Bridan, Blaise
und Lesueur der Eridanus, Nil, Tibet und Rhein 2): es
Sind diesen Figuren Erinnerungen beigegeben an das
Alterthum zum Theil von mythischer Beziehung, wie der
Schwan und die Pappeln beim Eridanus auf den Cycnus,
den Freund des Phaeton, und die Heliaden, seine Schwestern
hindeuten 3). Und im Saal der Melpomene in Mosaik
gearbeitet von Belloni nach Zeichnungen von Gerard der
Nil, die Donau, der P0 und der Niemen 4), zur Ver-
herrlichung der Siege Napoleons.
Eine entgegengesetzte Bestimmung hat der Arcc della
pace in Mailand, der zwar zu demselben Zweck (1807)
l) Clarac Musöe de sculpt. T. I. p.- 527. Die beiden ersten sind
abgebildet Pl. 63; die beiden andern Pl. 64. und 83.
2) Ibid. p. 518 sq. Pl. 7,2. '73.
a) In demselben Saal ist in einem Gemälde von Meynier die Nymphe der
Wasserleitung Trajan's (die Aqua 'l'rajana) zu sehen, gegenüber
der Kaiser mit dem Arcliitecten in Gespräch, lbid. p. 518. Pl. 80_
4) Ibid. p. 502. Pl. 57.