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mit Bergen, Gewässern, Ortschaften, dem klaren Himmel,
welche eine ebenso reiche, als heitere Naturanschauung
zeigen Diese waltet dann zumal in ihren grösscren
Gemälden: namentlich bei dem Genter Altarwerk, vollen-
det im J. 1432, in den fünf Bildern der untern Reihe,
deren Mitte in einer reichen Landschaft das makellose
Lamm einnimmt, zu dessen Verehrung die Streiter Christi
und gerechten Richter, sowie die Einsiedler und Pilger
in felsichter, baunlreicher Landschaft heranziehen z); vor
allem aber in einem Gemälde des Jan van Eyck um 1436
im Louvre, in welchem die von einem Engel gekrönte
Maria mit dem Kinde auf dem Schooss dargestellt ist
und durch drei Bogen die Aussicht auf eine reiche Land-
schaft mit einem Fluss und fernen Schneebergen sich
eröffnet 3). Von diesen Meistern aus hat dann das
Princip, die biblischen und kirchlichen Scenen mit land-
schaftlichen Hintergründen auszustatten, sich weiter vcr-
breitet, wie dies noch in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts in Frankreich sich zeigt in einem Ge-
mälde des Nicolas Pion, welches den todten Christus
zwischen den Seinigen darstellt 4); und in Italien mit be-
sonderer Meisterschaft in den Frescogemälden aus der
Geschichte des Benedictus im Klosterhof von S. Severino
1) Ebendas. S. 354. Hingegen noch auf der Uebergangsstufe zu
der Kunslzweise der van Eyck stehen die Miniaturen in dem
Missale des Herzogs von Bedford, verfertigt zwischen 1423-1431,
in Oak-Hill bei Liverpool, in denen die Hintergründe meist golden
oder schachbrettartig sind: wo aber landschaftliche Gründe vor-
kommen, sind sie noch wenig ausgebildet, Berge und Bäume
von conventionellen Formen. Waagen Kunstw. u. Künstler
in England Th. U. S. 384.
2) Diese vier Seitenflügel bekanntlich eine Hauptzierde der K.Ge-
inäldegallerie zu Berlin, n. 512. 513. 516. 517.
a) Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris S. 538,
4) Kugler a. a. 0. Th. II. S. 146.