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Composition der Findung Mosis vom J. 1650 im Louvre 1)
erscheint der Nilgott, vom Bücken gesehen, als eine nackte,
bärtige Figur, das Haupt bekränzt, mit einem Füllhorn
in der Linken, die nach dem Vorgang sich umsieht. Man
hat diese allegorische Figur getadelt 2), da sie die Wahrheit
des geschichtlichen Charakters benachtheilige und der Scene
einen" Schein heidnischer Mythologie gebe," der die Erklärung
des Gegenstandes erschwere; es würde auch, meint man,
durch ihre Beseitigung die Composition mehr Ruhe ge-
wonnen haben und die Einheit der Handlung besser gel-
wahrt sein: zur Bezeichnungder Localität hätten glück-
lichere Momente, als die akademische Figur dieses Flusses
gewählt werden können, wie die Pyramide, die im Hinter-
grund erscheint. Es mag aber w.ohl7l7i_iebeii den Wahr-
zeichen von Menschenhanden idieüläigür des Flussgottes
zugelassen sein im Hinblick auf den Göttergilaubender
Aegypter und zur Charakteristik des Gegensatzes, da die
heidnische Königstochter im Begriff ist der Kindheit des
grössten Propheten des Monotheisinus Rettung und Schutz
zu gewähren.
4. Hingegen ganz an ihrer Stelle findeni sich die
Flussgötter in den mythologischen Compositionen, woran
diese Zeit so reich ist; doch sind sie in der Regel nur
als Nebenwerk angebracht. S0 hat Raphael in einem
der grossen Deekenbilder der Farnesina bei dem Rath
der Götter über die Vermählung der Psyche mit dem
Amor im Vordergrunde zwei liegende Flussgötter ange-
Rebecca und des Elieser am Brunnen (vom J. 1648.), im Louvre
n. 196., abgebild. ebendas. P1. 49, ist an eine Quellnynxlphe
nicht gedacht.
n. 297. ubgehild. bei Lavallüe l. c. T. II. Pl. 169. s. auch
Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris S. 648 f.
2) Lavallcäe I. c. T. II. Livrais. XXIX. p. 2.