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tuetten, die zum Theil biblischen Inhalts sind, auch die
Nymphe des trasimenischen Sees, gleichwie Rom und
Perugia, vorgestellt.
2. In den nächsten Jahrhunderten wusste man in
biblischen Bildern der Flussgötter zu entbehren. S0 ist
die Vorstellung des Jordan bei der Taufe Christi nur der
natürlichen Erscheinung nachgebildet in einem Tempera-
Gemälde, das auf dem rechten Flügel eines Triptychon
in der Sammlung Borgia zu Velletri vom J. 1336 1) sich
befindet, so wie in einem Miniaturbilde, welches eine
Handschrift des Speeulum humanae salvationis in der K.
Bibliothek zu Münchenß) gleichfalls aus dem 14. Jahr-
hundert enthält." Auch in dem Hauptwerk der Bildhauer-
kunst aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, an den
Bronzethüren des Baptisterium zu Florenz von Ghiberti,
ist an der zuerst (bis 1424) verfertigten bei der Taufe
Christi, sodann an der Thür des Hauptportals (ausgeführt
bis 1447) bei dem Durchgang der lsraeliten unter Josua 1')
die Personiiication des Jordan vermieden. Selbst an der
bronzenen Thür der Peterskirche von der Hand des An-
tonio Filarete ist ungeachtet der mythologischen Motive,
mit denen sie verziert ist 4), in dem Relief der Kreuzigung
des Petrus (vom J. 1445), obwohl dabei die Boma in
Person erscheint, der Tiberfluss nur durch Wellenlinien
angedeutet.
Zu derselben Zeit aber sind an einem Gebäude von welt-
licher Bestimmung Flussgötter angeordnet: der Triumph-
bogen im Castello nuovo zu Neapel zu Ehren Alfons I.
von Arragonien e) enthält in einem Bogen über der
1) Abgebild. bei d'Agincourt Pitt. Tav. CXXIV. n.
z) Cod. cum. pictur. u. 35. b. Bl. 14. vers.
3) Abgebild. bei d'Aginc0urt Scult. Tav. XLII, 3.
4) S. oben Th. I. S. 292 f.
5') Abgebild. bei d'Agincourt. Archit. Tav. LIU, 1.