Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Personification. Eben so enthalten die erstgenannten Mo- 
saiken in der Mitte des Gewölbes Christus die Maria krönend 
und das Brustbild Christi, darunter heilige Personen am Ufer 
des Jordan, der ebenfalls im Vordergrund die ganze Breite 
einnimmt: mit reichlichem Pflanzenwuchs besonders in der 
Laterankirche ist das Ufer eingefasst, der Fluss selbst er- 
scheint manniehfaeh belebt durch Fische und Schwäne, durch 
rudernde und segelnde Knaben, die zum Theil geflügelt 
sind 1). Zu beiden Seiten aber ist der Flussgott vorgestellt: in 
S.Maria maggiore sind es bekleidete bärtige Männer, welche 
sitzend und einander zugekehrt die Urne ausgiessen;  
im Lateran dagegen stehende nackte Knabenfiguren, wozu 
in den letztern eine männliche Figur kommt in der Mitte 
des Flusses, die mit halbem Leibe aus dem Wasser her- 
vorragend den rechten Arm auf eine Urne stützt, mit dem 
beigeschriebenen Namen Jordanes. Diese dreifache Per- 
sonification erklärt sich, wie schon vorhin (S. 513.) an- 
gedeutet ist, daraus, dass der letztere der eigentliche 
Flussgott ist, während die Knaben zu den Seiten als Genien 
die Quellen Jor und Dan reprasentiren, aus deren Ver- 
einigung der Jordan entstehen soll. Dass übrigens der 
Fluss in diesen Bildern in symbolischer Bedeutung an- 
geordnet ist, erhellt an letzterer Stelle besonders daraus, 
dass in der Mitte zunächst über demselben die Stadt 
Gottes, das himmlische Jerusalem erscheint, zu dessen 
beiden Seiten, aus dem Schnabel einer Taube entspringend, 
die vier Flüsse des Paradieses in den Jordan sich ergiessen. 
Neben dem herrschenden Interesse für biblische Bilder 
regt sich in dem Zeitalter aber auch schon der Sinn 
für Motive, die der umgebenden Natur entlehnt sind. 
So ist von Arnolfo di Cambio an dem schönen Brunnen 
des Giovanni Pisano zu Perugia um 1280 unter den Sta- 
oben 
360.
	        
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