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Fortschritt aber macht zu dieser Zeit die Landschafts-
malerei in den Niederlanden: schon sehr ausgebildet er-
scheint die Landschaft in den holländischen Miniaturen
einer Pariser Handschrift der Apocalypsc aus dem Anfang
des 15. Jahrhunderts 1); epochemachend ist das Bei-
spiel und der Einfluss der Brüder van Eyck. Sehr deut-
lich lässt sich hier der Uebergang erkennen. Früher
ist der Grund der Gemälde golden (wodurch die heiligen
Personen irdischer Umgehung, selbst den Bedingungen
der Räumlichkeit entrückt, in höherem Glanz erscheinen)
oder schachbrettartig, wie beides in den Miniaturen
eines Breviarium aus Zweifalten 2) aus dem 13. Jahr-
hundert, sowie in den eben genannten französischen
Miniaturen vom J. 1316 und das letztere Muster in einem
Gebetbuch des Herzogs Johann von Berry aus dem Ende
des 14. Jahrhunderts sich findet 3). S0 enthält noch
ein Werk der Brüder van Eyck, die Miniaturen in dem
Brevier des Herzogs von Bedford vom J. 1424 in der
Nationalbibliothek zu Paris, häufig goldene oder schach-
brettartige Gründe; andererseits ist dort auch die Räum-
lichkeit mit vielen Einzelheiten ausgebildet, Hintergründe
sion, desgleichen aus der Schule von Köln gegen Ende des 15..lahr-
hunderts, in der K. Gemäldegallerie zu Berlin n. 1235. 1230.
I) Waagen a. a. O. S. 341.
2) In der K. Bibliothek zu Stuttgart, Waa g en Kunstw. und Künstler
in Deutschland Th. II. S. 193. Schon in einer Handschr. der
Apocal. zu Cambridge aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh. kommt
ausser goldenen u. a. Gründen einmal ein Schachbrettgrund vor,
Waagen Kunstw. u. Künstler in England Th. II. S. 535.
a) Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris S. 304. 338. Dagegen
Sind in den niederländischen Malereien einer pariser Handschrift
mit Reisebeschreibungen aus der zweiten I-Ialfte des 14. Jahr-
hunderts in den Gründen sowohl das Gold als die Schachbrett-
artigen Muster ganz verschwunden und an deren Stelle eine blaue
Luft und einförmige, saftgrüne Bäume getreten; ebendas. 5.333.