Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

539 
der Taufe Christi, welche vorzugsweise zur Darstellung 
gekommen sind. Bei dem letztern findet die Tradition 
von seinen beiden Quellen auch in dieser Zeit wie noch 
späterhin ihren Ausdruck durch die doppelte Personilication 
des Flusses. 
Namentlich sind die vier Flüsse des Paradieses als 
männliche Figuren mit ihren Urnen, woraus Wasser lliesst, 
gebildet am westlichen Portal der Kathedrale von Bheims  
aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Hingegen 
erscheinen sie in einer Bibel der Bibliothek Lobkowitz 
zu Prag 1) aus der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts 
als nackte Nymphen, welche Wasser aus Gefässen giessen, 
in der Umgebung des ersten Menschen, der Gott für seine 
Erschaßung dankt. 
Die Personiiication des Jordan aber bei der Taufe 
Christi zeigt sich in den Fresken des Baptisterium zu 
Parma um d. J. 1221, die zwar die niedrigste Stufe der 
Kilnstfertigkeit zeigen unter allen Werken der wieder 
aufgelcbten Malerei, doch gerade von diesem neuen Leben 
Zeugniss geben, ja als die Geburtsstätte desselben gepriesen 
sind: der Flussgott ist aber ohne Attribut vorgestellt, 
nur als eine kleine nackte Figur, die im Wasser liegtß). 
Deutlicher ist die Personilication in einem Glasgemälde 
der Kathedrale zu Chartres 4), wo wieder zwei Flussgötter 
erscheinen, die ihre Fluthen zu den Füssen Christi aus- 
giessen. Auch in einer Handschrift des Gregor von Na- 
zianz zu Paris vom J. 1262 ist derJordan als Flussgott 
abgebildet b).  Hingegen ist in eben diesem Jahrhundert 
in derselben Scene diese Personilication bei Seite ge- 
 Didron Icouogr. chrät. p. 326. not. 1. 
2) Waagen im Deutschen Kunstblatt 1850. No. 19. S. 148 f. 
a) Fr. K. im Tüb. Kunstblatt 1827. S. 27. 
d) Didron Manne! (Piconogr. chrrät. gr. et lat. p. 164. 
ä) Ms. gr. n. 550. W nagen Kunstw. u. Künstler in Paris S. 230.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.