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dem Elisa seinen ltlantel in Bildwerken, in denen dabei
auch der Flussgott des Jordan vorgestellt ist.
Sodann enthält das eben angeführte Psalteritim des
10. Jahrhunderts zu Stuttgart, in welchem bei der Schöpfung
von Erde und Meer für das letztere ein Triton vorge-
stellt ist 1), dieselbe Figur in der Scene, wie Christus
auf der Ueherfahrt über den See Genezareth das Un-
wetter stillt: sie bläset in ein Horn zum Zeichen des
Ungestüms, das in dem See sich erhoben, weshalb sie
von Christus bedroht wird (s. oben S. 444.).
Aus der Vorgeschichte des Lebens Jesu aber, welche
in den Predigten des Mönchs Jacobus auf die Feste der
Maria weit ausgesponnen wird, ist darnach eine eigen-
tliümliche Scene componirt in einer reich verzierten vati-
canischen Handschrift dieser Predigten 2) aus dem Anfang
des 12. Jahrhunderts: Maria ist auf dem Wege zur Eli-
sabeth (Luc. 1, ein Bote pflückt ihr Blumen von
einem Baum; unten ist ein verwischter, doch noch er-
kennbarer Flussgott, der Wasser ausgiesst 3), gegen-
über eine nackte Person mit hängenden Brüsten, die
zur Maria emporfleht, wobei an die Tellus gedacht wer-
den mag.
5. Von der Taufe Christi mit der Personilication
des Jordan sind vor allem zwei Bildwerke des 9. Jahr-
S. oben S. 80.
2) n. H62. Die obigen Angaben verdanke ich gefälliger Mittheilung
des Herrn Prof. Waagen. Aus eben dieser Handschrift gieht
d'Aginc0urt einige Abbildungen, deren eine zwei Flussgötter
enthält, die vorhin (S. 510. A. 3.) angeführt sind: zur Er-
klärung dieses Bildes, worüber der Herausgeber mit Stillschweigen
hingeht, wäre die Beibringung des Textes zu wünschen.
3) Auch in einer pariser Handschrift der Briefe dieses Jacohus
aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (Ms. Gr. n. 1208.)
Bl. 15. b. erscheinen noch Flussgötter in dem antiken Habitus,
s. Waagen Kunstw. und Künstler in Paris S. 229.