Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

531 
des Flussgottes Veranlassung gegeben, in einer Reihe 
von Bildwerken vom 9ten bis zum 13. Jahrhundert. Doch 
kommen dazu drei merkwürdige Werke, zwei Miniatur- 
bilder und ein Schnitzbild, das eine mit einem voran- 
gehenden, die beiden andern mit einem nachfolgenden 
Inhalt, von denen wir aber auch die letztern ihres höheren 
Alters wegen, da sie dem 9ten und 10. Jahrhundert an- 
gehören, hier vorgängig in Betracht ziehen. 
Es ist erstens der obere Elfenbeindeckel eines Evan- 
gelistarium angeblich Karls des Kahlen in der K. Bibliothek 
zu Paris 1), auf welchem in einem Oval, von zwei Engeln 
gehalten, Christus vorgestellt ist thronend, wie er dem 
unten stehenden Petrus und Paulus die Schlüssel und die 
Schrift reicht; im Vordergrund erscheint eine sitzende 
männliche Figur, mit zwei Hörnern am Haupt, in der einen 
Hand hält sie einen Fisch, in der andern eine Urne, aus 
der Wasser sich ergiesst, ein Ast liegt auf ihren Knieen 
und um den einen Arm windet sich eine Schlange. Nach 
der Mehrzahl der Attribute ist der Flussgott nicht zu 
verkennen und keineswegs an den Satan zu denken 2); 
ungewöhnlich ist nur die Schlange, die sonst wohl der 
Figur der Erde zugetheilt wird 3). Es ist also eine Scene 
in der Nähe des Jordan und nächst der Himmelfahrt Christi 
gedacht, der aus der Herrlichkeit dem Petrus und Paulus 
die Zeichen ihres Berufs", herabreicht, ähnlich wie Elias 
I) Suppl. lat. n. 323. in 4". Abgebild. bei Lenormant Träsor 
de nulnisnn. et de glypt. Beo. de basrel. etnfornem. T. I. PI, 20; 
beschrieben von Du chala i s bei Didron Anna]. archöol. V01. VI. 
p. 106. und Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris S. 701. 
2) Wie Lenormant erklärt 1. c. p. 16. Vgl. Guenebault 
Dictionn. iconogr. des monum. T. l. p. 482. 001.1. T. II. p. 324. 
col. 1. Waagen a. a. O. Den Flussgott erkannte Duchalais 
l. c., dem Didron in einer Note beistimmt. 
 s. oben s. 61. 13. 74. vs. so. 81. ss.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.