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grünen Boden, Berge mit Blumen. Gegen Ende des
14. Jahrhunderts aber, in einem Gemälde des Spinello
Aretino das neugeborene Christuskind von Maria und
Joseph verehrt zu Berlin 1) ist schon der Hinter-
grund mit Landschaft erfüllt, worin die Hirten, denen
(auf Goldgrund) der Engel erscheint?) Ebenfalls land-
schaftlichen Hintergrund zeigt eine Altarstalfel des F loren-
tiners Lorenzo Monaco Camaldolese in der Abtei von
Cerreto vom J. 1414, welche die Anbetung der Hirten
und Könige enthält 3). Merkwürdig ist die frühe Aus_
bildung der Landschaft in der Schule von Otranto, wo-
von ein Gemälde im christlichen Museum des Vatican,
Christus als Gärtner der Magdalena erscheinend, Zeug-
niss giebt 4). Demnächst kommen landschaftliche Scenen
als Schauplatz biblischer Geschichten in der kölnischen
Schule vor: von Meister Wilhelm, Maria mit dem Kinde
auf einer Wiese sitzend; von Meister Stephan ebenfalls
Maria mit dem Kindc auf blumenreicher Wiese sitzend,
über ihr eine Laube von Rosen 5). Einen entscheidenden
i;
1) In der K. Gemäldegallerie n. H02. 1x
2) S0 enthält auch ein Gemälde (ebendas. n. 1113)., dem 'I'adde0
Gaddi verwandt: die Geburt Christi, im Hintergrunde der Engel
mit den Hirten, daselbst eine Andeutung von Landschaft, die
aber bei einem Gemälde desselben Inhalts von Pietro Loren-
zetti (ebendas, n. 1093) ganz fehlt.
3) Vergl. Gayc im Tüb. Kunstblatt 1840. S. 343.
4) Kugler Handb. der Gesch. der Malerei von Burckh. Th. I.
S. 281. Anm. Eine Kreuzabnahme mit landschaftlichem Hinter-
grunde aus eben dieser Schule, von Angelas Bizamanus, ist in
der K. Gemäldegallerie zu Berlin n. 1062.
5) Das erstere in der K. Gemäldegallerie zu Berlin n. 1238; das
andere im Besitz des Herrn von Herwegh zu Köln. Dasselbe
Thema ist auch später öfters von deutschen Malern behandelt:
von Martin Schongauer ist eine Maria im llosenhag im Münster
zu Colmar; und Maria mit dem Kinde auf dem Schooss in einem
Gartenzwinger sitzend von dem Meister der LyversbergischenPas-