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dass sie hier fortlaufend in Einer Breite ausgeführt ist;
dasselbe enthält auch die ähnlichen Figuren des rothen
Meeres, des Abgrundes, der Wüste und der Nacht, nur
ohne beigeschriebene Namen: die Meernyinphe, gleichfalls
mit halbem Leibe aus dem Wasser hervorragend und mit
der Rechten dem Pharao in die Tiefe winkend, trägt hier
in der Linken statt des Ruders einen Zweizack.
Auch bei David ist einigemal der Jordan in Person
vorgestellt. Namentlich aus Anlass der Stelle Psalm 42, 7:
ndarum gedenk' ich dein aus dem Lande des Jordan, des
Hermon" in dem mehrerwähnten Psalterium des 10. Jahr-
hunderts zu Stuttgart 1): man sieht im Hintergrunde rechts
den König; vorn in der Mitte erscheint die Terra weib-
lich gebildet, zu beiden Seiten breiten die blauen Fluthen
des Jordan sich aus, an dessen Enden zwei männliche
Figuren sitzen, die eine zur Rechten nackt, mit einem
Füllhorn auf der Schulter, aus welchem Blätter spriessen,
die andere zur Linken bekleidet, mit einem Palmzweig:
der Name ist über beiden getheilt geschrieben DAN-JOR.
Dieselbe Handschrift zeigt auch einen Meerdämon in einem
Bilde?) zu Ps. 69, 15. 16., wo David den Herrn anruft:
nRette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke!
Lass nicht die Wasserfluth mich überströmen und
nicht den Abgrund mich schlingen", eine Scene, die
nach Analogie der Darstellung, wie Jonas in's Meer ge-
worfen wird, aufgefasst .ist, während sie eine entgegen-
gesetzte Veranlassung hat: denn hier ist- es ein Verehrer
Jehovafs, der von zwei feindlichen Männern aus dem
Schiff in's Meer hinabgelassen und von einem Ungeheuer
die den Miniaturen der vaticanischen Handschrift des Josua wenig
nachstehen möchte.
I) B1. 54. a. s. oben S. 80. Anm. 2.
2) Bl. 79. a.
Piver, Mythol
Symbol.
chr.
Kunst.
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