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Ahtheilungen unter einander dar 1), die aber neben ein-
ander zu denken sind; nehmlich die Nymphe des rothen
Meeres soll die Mitte der Scene einnehmen, indem sie
hier in der untern Abtheilung zur Linken vorgestellt
ist: sie ragt mit halbem Leihe aus dem Wasser hervor
und hält mit der Rechten ein Ruder über der Schulter,
mit der Linken scheint sie dem Pharao in die Tiefe zu
winken: dieser ist auch schon von der Figur des Ab-
grundes erfasst, welche von ertrinkenden Menschen und
Pferden umgeben ist, während hinter ihm die Aegypter
noch gereilit stehen. Auf der andern Seite der Meer-
nymphe, welche in der obern Abtheilung rechts anfängt,
sieht man zuerst die Wüste in männlicher Gestalt und
weiter links die Israeliten, in deren Mitte Moses mit dem
Stabe in -der Hand sich nach dem Meer zurückgewendet
hat, vor ihnen am linken Ende der Reihe ist die Feuer-
säule, hinter ihnen oberhalb der Figur der Wüste er-
scheint die Nacht. Ganz dieselbe Composition zeigt das
Nliniaturgemälde in der vaticanischen Handschrift 2), nur
Abgebild. bei Duval Monum. des arts du dessin rec. par le
B. Denon. T. I. Pl. XXXIX. (s. oben Th. I. S. beschrieben
von Millin l. c. p. 355 sq. not. und Waagen Kunstw. u.
Künstler in Paris S. 221 f. n. 9. Die Anordnung der Coinpo-
sition nach zwei Abtheilungen (die in diesen Beschreibungen
nicht angenommen wird) habe ich der Abbildung entnommen.
2) Abgebild. bei d'Agincourt Pitt. Tav. LXII, 4. in der Grösse
des Originals. Derselbe setzt die Handschrift in's 14. Jahrhundert
und findet in ihr das erste Zeichen des Wiederaufblühens der
Malerei in Griechenland. Dem Widerspricht Platner Be-
schreib. Rom's I], 2. S. 356. Anm, wo eine andere Zeitbe-
stimmung der Handschrift von Mai mitgetheilt wird, die ich im
Text befolgt habe. Auch bei Kugler Handb. der Malerei von
Burckh. Th. I. S. 60. Anm. wird vor dieser Aufstellung d'Agin-
courts gewarnt mit dem Bemerken: der erste Blick zeige, dass
wir die Copie einer vortredlichen uralten Arbeit vor uns haben,