Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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in deren Mitte das" Jahr (annus) thront, umgeben von 
den Beschäftigungen der Monate; dazu kommen ausser 
Wunderthieren die vier Flüsse des Paradieses: es sind 
also Zeit und Raum, deren Bilder hier vor die Augen 
treten, der Raum nehmlich sofern diese Flüsse in alle vier 
Weltgegenden sich ausbreiten sollen;  aber neben dem 
Bilde der wechselvollen Zeit und bei dem Gedanken der Ver- 
gänglichkeit, den sie erweckt, könnte das Bild der vier Flüsse 
wohl an die unvergängliche Freude des Paradieses d. h. des 
ewigen Lebens erinnern. Hingegen scheint nur ein Bild 
der Welt beabsichtigt zu sein in den schon früher (S. 103.) 
erwähnten Mosaiken des 12ten oder 13. Jahrhunderts, die 
ehemals den Ohor von S. Remi zu Rheims einnahmen, wo in 
der Mitte einer Tafel das Meer in weiblicher Gestalt er- 
scheint, während in den Ecken die vier Paradiesesfliisse als 
Männer, welche aus Urnen Wasser giessen, vorgestellt sind. 
3. Ausserdem sind zwar in einer Reihe alttestament- 
licher Scenen Fluss- und Meergötter persönlich vorge- 
stellt; doch kommen solche Bilder nur vereinzelt vor. 
Die erste derselben ist die Findung Mosis in einem 
Miniaturbilde der Bibel von St. Paul im Kloster S. Calisto 
zu Rom aus der Mitte des 9. Jahrhunderts 1): der Nil 
sitzt oben am Anfang des Wassers als ein Mann mit 
nacktem Oberleib, der mit ganz ungewöhnlichen Attributen 
ausgestattet ist, er hat nehmlich in der Linken einen 
Pfeil, in der Rechten einen Blitz.  Dieselbe Handschrift 
enthält von dem Durchzug der Israeliten durch den Jor- 
dan nnterJosua ein Gemälde 2), worin man den Flussgott 
doppelt erblickt: sie sitzen einander zugekehrt an beiden 
Enden des Flusses und lassen aus ihren Urnen sein Wasser 
S. d. vorige Anm. Bei d'Aginc0url Pilt. (s. folg. Anm.) 
ist. dies Bild nicht erwähnt. 
Abgebild. bei d'Aginc0urtV Pitt. Tav. XLI, 7. und nach einer 
Durchzeichnung über dem Original Ibid. Tav. XLIV, 2.
	        
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