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Dem zur Seite geht die Entwickelung landschaftlicher
Elemente in christlichen Scenen, wofür das 13. Jahr-
hundert den ersten Wendepunkt bildet. Denn seitdem,
in dem Maass als jene Personificationen der Natur ver-
schwinden, nimmt das Interesse für die wirkliche Natur-
erscheinung und deren künstlerische Darstellung zu und
steigert sich im Lauf der Jahrhunderte bis dahin, dass
ES der Landschaftsmalerei ein selbständiges Gebiet und
gleiche Berechtigung neben der historischen Malerei er-
obert. Die erste Bel-hätigung dieses Interesse bei
einer noch rohen Auffassung der Natur zeigt sich um
die Mitte des 13. Jahrhunderts in Wandmalereien, welche
ehemals den Chor der Johanniskirche zu Gorkum schmück-
ten: auf dem Boden der Felder sind Blumen und Blätter
hingestreut, im Paradiese tragen die Bäume gemeine
Aepfel und die ersten Thiere der Schöpfung geben sich
deutlich als unsere bekannten Hausthiere zn erkennen l).
Die Mosaiken der Chornisehe von San Miniato a1 monte
bei Florenz, vom J. 1297, in denen Christus thronend
alllläseiner grünen Wiese dargestellt ist, gehören zwar
Hochidem beschränkt byzantinischen Stil an, aber die
Thiere, namentlich die zahlreich auf der Wiese vertheil-
ten Vögel, zeigen eine auffallende Naturtreue 2). Weiter
macht sich in französischen Minaturen zum Leben des
h. Dionysius in einer Pariser Handschrift 3) aus dem
Anfang des 14. Jahrhunderts (vom J. 1316) das Be-
streben bemerklich, die Räumlichkeit näher zu bezeich-
llßn durch Bäume in Form eines Eichenzweiges, einen
home diary for 1845. London, Verlag von Longman; s.
hlatt 1845. S. 67.
I) Schuaase im Kunstblatt, 1847. S. 30.
2) Kugler Handb. der Gesch. der Malerei von Burckh.
S. 296 f.
a) Waagen a. a. O. S. 304.
Kunst-
Th. l.