Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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gott, sitzend, mit zwei Hörnern am Haupt (mit Ausnahme 
des Physon bei Johannes), eine Urne ausgiessend. Alle 
drei Figuren sind jedesmal mit Inschriften versehen, von 
denen hier die zu den Evangelisten und zu den Fluss- 
göttern folgen: 
Matthäus. 
Nuncius iste boni fluit amnis ut hic paradisi. 
Geon interpretatur felicitas et signiiicat evangelium Matthei. 
Marcus. 
Hic fluit ut Tigris racionis dogmate velcx. 
Tigris interpretatur fertilitas et signif. evang. Marei. 
 Lucas. 
Ut fluvius stagnas cum caelica dogmata ructas. 
Eufrutes interpretatur velocitas et signif. evang. Lucae. 
Johannes. 
Hic reserat scriptis superi misteria fontis. 
Pltyson insufflacio interpretatur et signif. evang. Johannis. 
Dieselbe Zusammenstellung der Paradiesesflüsse mit den 
Evangelisten giebt Papst lnnocenz III. 1) zu Anfang und 
nach ihm Durandus 2) um die Mitte des 13. Jahrhunderts.  
Dazu kommen die Miniaturen zweier Handschriften zu 
Aschaffenburg und Erlangen aus dem 12. Jahrhundert: die 
erstere, ein Evangeliarium aus Mainz, zeigt auf dem ersten 
Blatt in den Ecken die vier Evangelisten (zwischen denen 
zwei Cherubim auf reichbeschwingten Bädern vorgestellt 
sind), und die Figuren der vier Paradiesesströme, welche 
auf Felsen sitzend die Fluth aus grossen Urnen giessen 3). In 
der andern Handschrift, einer Bibel zu Erlangen 4), enthal- 
1) lnnocent. III. Serm. in communi de evangelist. Opp. Colon. 
1575. p. 168. 
2) Durand. Rationar; div. oflic. Lib. VII. c. 44. S. 5. 
a) Merkel Die Miniaturen und Manuscr. der l-lofbihl. zu Aschaffen- 
burg S. 12. n. 3. Waagen Kunstw. und Künstler in Deutsch- 
land Th. I. S. 377., wo die Handschrift nach dem Stil ihrer 
Gemälde in's Ende des 12. Jahrh. gesetzt wird. 
 In welcher auch das Meer so wie die Erde in Person vorge- 
stellt sind in einem Bilde zur Schöpfungsgeschichte, s. oben S. 81-
	        
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