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tarium des Drogon, Bischofs von Metz, Sohnes Kaiser Karl's
des Grossen in der K. Bibliothek zu Paris 1), sämmtlich
aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts; dieselbe
Vorstellung findet sich auch zu Ende dieses Zeitalters in
den Mosaiken, welche einst die Tribune der alten Peters-
kirche schmückten aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts.
Aber in andern Bildwerken sind dieselben häufig in Per-
son dargestellt. Erstens in Miniaturen zweier Evangelien-
handschriften der K. Bibliothek zu München, die schon früher
vorgekommen sind. Die eine aus dem H. Jahrhundert
zeigt in den vier Ecken_des Bildes, dessen Mitte Christus
umgeben von S01 und Luna, Uranus und Tellus einnimmt
(s. oben S. die Symbole der Evangelisten (Mensch,
Löwe, Ochs, Adler) und unter jedem derselben einen
der vier Flüsse des Paradieses als ein nacktes Weib in
halber Figur, von dessen Leib drei Strahlen ausgehn;
die mystische Deutung dieser Figuren giebt die Inschrift
auf der andern Seite, deren Anfang am angeführten Ort
mitgetheilt ist, wo es von Christus weiter heisst:
I-lac ope divina paradysi calcat amoena
Et velut hic stando, victoris signa gerendo
In supra positisanimalibus atque figuris
Flumina lege pari dat mystica quatuor orbi.
Qui sitit inde bibat, salvus per socula vivat.
Die andere Handschrift ist das Evangelistarium des 12.
Jahrhunderts aus dem Kloster Niedermünster 3), welches
Zll Anfang eines jeden Evangelium ein Miniaturbild ent-
hält, dessen Mitte der Evangelist einnimmt: über ihm
erscheint seine symbolische Figur, unter ihm ein Fluss-
l) Abgebild. bei Bastard Peint. et, ornem. des manuscr. Mss.
Franq. Trois. Livrais.
z) Abgebild. bei Knapp Die Basiliken des christl. Roms Taf. lll.
fig. C. und bei Piper Evang. Kalender für 1851. zu S. 51.
a) Cim. 54. s. oben S. 79.