Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Die älteste Darstellung der erstern Art und über- 
haupt eine der ältesten Personificationen der Paradieses- 
flüsse findet sich in einer Handschrift der Benedictio fontis 
in der Bibliothek der Minerva zu Bom'). Die Formel 
für die Einsegnung des Taufwassers enthält nehmlich eine 
Beziehung auf die Erschaffung des Wassers und auf die 
Flüsse, die von dem Garten Eden ausgingen, mit den 
Worten: „Ich segne dich, Creatur des Wassers durch 
den lebendigen Gott, der dich im Anfang durch sein 
Wort von dem Trockenen sonderte und in vier Flüssen 
alles Land bewässern liess". Dieser Text hat Veran- 
lassung gegeben in der mit Miniaturen geschmückten 
Handschrift die Paradiesesflüsse abzubilden: sie erscheinen 
unter einander als Köpfe, welche das Wasser ausspcien; 
dem obersten und untersten ist auch der Name beige- 
schrieben: Geon und Ecerates. Darüber sieht man das 
Meer, auch mit der Inschrift Illare, aber unpersönlich. 
Also ist hier wie der Meergott ganz bei Seite bleibt, so 
bei den Flüssen die Personification nur angedeutet.  
Späterhin sind sie in ganzer Figur vorgestellt, namentlich 
in einer pariser Handschrift der ins Lateinische über- 
setzten Geschichte des Josephus, aus der zweiten Hälfte 
des 12. Jahrhunderts, die von einer niederländischen 
Hand mit Initialen verziert isti): da zeigt die erste 
grosse Initiale bei der Erschaffung Adams die vier Flüsse 
des Paradieses als vier Männchen, von denen zwei 
"aßkßlld in den blauen Zwickeln, mit beigcschriebenen 
Namen. Bei derselben Veranlassung erscheinen sie als 
vier nackte Nymphen in einem Miniaturbilde aus der 
I) Schrank I. Litt. D. Abgcbild. in der Grüsse des 
(VAgincQurI Pin. Tav. XXXIX, 2. 
2) K. Bibl. Suppl. lat. n. 332. Waagen Kunslw. 
in Paris S. 290. 
Originals bei 
und Künstler
	        
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