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mit Bezug auf die beiden Stellen des Hieronymus der
Quellen Jor und Dan, „welche durch Vereinigung des
Wassers wie der Wörter den Namen und "Fluss des
Jordan bildeteni"). In neuerer Zeit freilich ist diese
Ableitung (nicht zu gedenken, dass der Jordan nicht zwei,
sondern drei Quellen hat) als ungereimt verworfenz),
da der griechische Name "Iogddmyg aus dem Hebräischen
Jarden (d. i. descendit) entstanden ist. Jene im Mittel-
alter herrschende Ueberlieferung aber ist es, welche in
Kunstvorstellungen seit dem 9. Jahrhundert in der Art
befolgt werden, dass die beiden Quellgötter Jor und Dan,
deren Namen einzeln sich auch in Miniaturmalereien bei-
geschriehen finden 3), statt des Einen Flussgottes vor
Augen gestellt sind 4); eine Anordmingg, die auch im
"folgenden Zeitalter anhält, namentlich im 13. Jahrhundert,
welches ein interessantes Beispiel von einem Mosaikge-
mälde aufzuweisen hat b), worin die Quellgötter zu beiden
Seiten als jugendliche Gestalten und ausserdem der Fluss-
gott selbst in der Mitte des Stromes als eine bärtige
Figur erscheint: und noch im 16. Jahrhundert ist man
auf diese doppelte Personification zurückgekommen G).
Diese Ableitung als eine von mehreren hat auch Quares-
mius Elucidar. terrae sanctae Lib. VI. c. _4. peregrin. VI. T. II.
Antv. 1639. p. 737. 739., wo 1er die Stellen des Hieronymus
(zum Maith.) und Adamnanus anführt.
2) Gasen. zu Burckhardlfs Reisen in Syrien Bd. I. AS. 496. Ro-
binson Palästina Bd. III. S. 618. A. 4.
4 s) Bei der Taufe Christi in dem Liher precum 9. Jahrh. zu Paris,
bei'David im Psalterium 10. Jahrh. zu Stuttgart.
Ü Bei dem Durchgangder Israeliten unter Josua in der Bibel von
St. Paul 9. Jahrh. zu Rom, bei der Taufe Christi auf dem Elfen-
' beindeckel 11. Jahrh. zu Trier.
iÜAn der Tribune der Laterankirche von Jacob Torriti, s. den
folg. Abschnitt.
b) In einem Gemälde der Taufe Christi von Vasari, s. unten.
ipvr.
Myfhr
Syml
Kunst I.
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