Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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mn den Arm 1), ein andermal ohne die Urne, mit einem 
Füllhorn in der Handß); die Nymphe des rothen Meeres 
aber ist einmal mit einem Ruder, ein andermal mit einem 
Zweizack ausgerüstet 3).  Zuweilen aber entbehren die 
Flussgötter auch jeglichen Attributs 4) und sind dann 
nur an dem Wasser, neben oder in welchem sie vorge- 
stellt sind, und aus der ganzen Scene zu erkennen. 
Als eine Eigeuthümlichkeit ist noch zu bemerken, 
dass während sonst dem Fluss Ein Flussgott zukommt, 
zuweilen der Jordan mit einer doppelten Personification 
vorgestellt ist, so nehmlich, dass zu beiden Seiten ein- 
ander zugekehrt die Figuren erscheinen, welche aus 
ihren Urnen sein Wasser ausgiessen. Diese Anordnung 
gründet sich auf eine alterthümliche Ueberlieferung von 
den Quellen des Jordan und eine damit zusammenhängende 
Ableitung seines Namens. Die alten einheimischen Schrift- 
steller sprechen von zwei Quellen desselben, von denen 
die eine in einer Grotte bei Paneas (Cäsarea Philippi) her- 
vorkommt, aber mit dem See Phiala in unterirdischer 
Verbindung stehen soll, die andere bei Dan entspringt 
und selbst eben diesen Namen führt 5). Indem nun hieran 
die Annahme sich knüpft, die erstere Quelle habe den 
Namen Jor (181 d. i. Fluss) gehabt, kommt weiter die 
Etymologie zum Vorschein, dass aus den Namen der beiden 
Quellen Jor und Dan der Name des ganzen Flusses Jor- 
1) Auf dem Evangel. 9. Jahrh. zu Paris, s. Anm. 1. der vor. S. 
2) Bei David in dem Psalter. 10. Jahrh. zur-Stuttgart. 
3) Bei dem Durchgang der Israeliten in einer pariser Handschr. 
10. Jahrh. und in einer vaticau. Handschr. 11.12. Jahrln, s. vorhin 
S. 509. Anm. 5. 
4) Bei der Taufe Christi auf der Elfenbeintafel 10. Jahrh. ilm Dom zu 
Mailand; und auf der bronzenen Thür vom J. 1070 aus Con- 
stanminopel in St. Paul zu Rom. 
5') Das letztere bezeugt Joseph. Antiq. Jud. Lib. I. c. 10. ß. 1, 
Lib. V. c. S. S. 1.
	        
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