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Flussgötter mit Hörnern an der Stirn begabt 1), was ein-
mal in Verbindung mit einem andern, ungewöhnlichen
Attribut zu dem Missverständniss geführt hat, als 0b der
Satan vorgestellt sei. Das gewöhnliche Attribut ist die
Urne, aus welcher sie das Wasser fliessen lassen 2): ein-
mal sind es statt der Urne lange Schläuche, mittelst deren
zwei männliche Figuren den Fluss ausgiessen 3). Einige-
mal aber geschieht es, dass die Flussgötter statt das
Wasser auszugiessen, es mit dem Munde ausspeien,
sei es dass sie in ganzer Figur oder nur als Masken ge-
bildet sind 4). Und es wird sogar bei mehreren Fluss-
göttern in einem und demselben Bilde mit beiden Vor-
stellungen abgewechselt 5). Dazu kommen noch einige
seltene Attribute: namentlich bei den vier Flüssen des
Paradieses ein Baum (als Andeutung des Gartens Eden),
den sie umfasst halten ß); ferner erscheint der Jordan
einmal mit einem Fisch in der Hand und einer Schlange
Der Jordan bei dem verherrlichten Christus auf dem Evangel.
9. Jahrh. (angeblich Karls des Kahlen) zu Paris, desgleichen
bei der Taufe Christi in dem Benedictinnale Ethelwolds 10..lahrh.
zu Chatsworth; die vier Flüsse des Paradieses im Evangel.
12. Jahrh. aus Niedermüxister zu München (Cim.
2) Aber ungewöhnlich ist die Form derselben gleich einer Flasche
mit langem Halse, woraus der Wasserstrahl fliesst, bei den vier
Paradiesesfliissen auf einer Kupferplatte 12. Jahrh. zu Paris.
3) lnPredigten des Mönchs Jacobus 12. Jahrh. zu Rom, b. d'Agin-
court Pitt. Tav. L, 3.
4) In letzterer Art die vier Flüsse des Paradieses in der Benedictio
fontis 9. Jahrh. zu Rom und auf dein Taufstein 11. 12. Jahrh.
zu Altenstadt; -V0rstellungen der erstern Art s. in der folg. Anm.
5) Von den vier Flüssen des Paradieses giessen zwei das Wasser
aus Urnen, zwei speien es aus dem Munde, im Evangel. 12.Jahrh.
zu Trier. Oder einer von den vieren speit es aus, in Sculpturen
12. Jahrh. an der Kirche zu Vezelay.
ü) Auf dem eptcrnacher Evangel. 10. Jahrh. zu Gotha; im Evangel.
12. Jahrh. aus Niedermünster zu München (Cim.