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die Urne sich stützt: der Flussgott scheint sich nach
Christus umzusehen, der die linke Hand auf seine Schul-
ter legt.
Dagegen ist in römischen Bildwerken dieser Zeit
bei der Taufe Christi die Personificaticn des Jordan ver-
mieden. Es sind namentlich einige spätere Denkmäler aus
den Katakomben, welche diese Scene (die sonst dort nicht
gefunden wird) ausnahmsweise enthalten: ein Sarkophag
in der Vorhalle von S. Maria maggiore 1) und ein Wandge-
mälde in dem Coemeterium Pontiani?) Auch in einem Re-
lief über der Hauptthür der Kirche S. Giovanni Battista in
Monzaß) aus dem 7. Jahrhundert ist bei der Taufe Christi
nur die natürliche Erscheinung des Flusses angedeutet,
freilich in sehr unnatürlicher Ausführung, indem das
Wasser in Gestalt eines Dreiecks vorgestellt ist, als wenn
es von dem Leibe Christi herabströmte.
Ausserdem ist bei Darstellung Christi, der auf einem
Berge steht, von dem sonst in der Regel vier Flüsse
entspringen, das sind die Paradiesesströme als Sinnbild
der Evangelien, statt dessen der Jordan (wie der bei-
geschriebene Name beweist) angedeutet in einigen Male-
reien aus älterer Zeit, gleichfalls unpersönlich, theils
eben so durch vier Quellen, die aus dem Berge hervor-
"brechen, in dem Wandgemälde eines römischen Cöme-
terium4), theils durch den Fluss am Fusse desselben, in
welchen ein Täufling einzutreten im Begriff ist, auf einer
Bosio p. 589. Aringhi T. II. p. 355. Bottari T. III.
Tav. CXCIII.
2) Bosio p. 131. Aringhi T. I. p. 381. und T. II. p. 527.
Bottari T. I. Tav. XLIV. Münter Sinnb. H. II. Taf. X. n. 59.
3) Abgehild. bei Frisi Mem. storiche di Monza T. I. p. 9. Tav. I.
d'Agincourt Scult. Tav. XXVI, 8.
4) Abgehild. bei Bosio p. 591. D. unten zur Rechten, s. dazu
p. 591. D. Text unter n. 25.