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Mitte man die Taufe Christi erblickt 1). Die andere ist
das, wie es scheint, unter Theodorieh (493-526) erbaute
gothisch-arianische Baptisterium im Vorhofe der Kirche
S. Teodoro oder Spirito Santo: in den noch erhaltenen
Mosaiken der Kuppel stellt gleichfalls das Mittelbild die
Taufe Christi dar 2). In beiden Bildern erscheint der
Heiland bis an den Leib im Wasser stehend, während
der Täufer aus einem Becken das Wasser über ihn aus-
giesst und der heilige Geist in Gestalt einer Taube auf
ihn herabkommt. Auf der andern Seite taucht aus dem
Wasser der Flussgott hervor 3), der in der einen Hand
einen Rohrstengel hält; er hat in dem erstern Bilde, wo
man ihn nur in halber Figur sieht, in der andern Hand
ein Handtuch zum Trocknen und ist mit seinem Namen
JOBDANN bezeichnet; in dem zweiten Bilde zeigt
er sich in ganzer Figur, hat Krebsscheerexvl) am Haupt
und neben sich ein Wassergefäss. Daran reihen sich
die Elfenbeinsculpturen an dem bischöflichen Stuhl des
Maximianus im Dom zu Ravenna aus der Mitte des 6. Jahr-
hunderts, dessen Rückwand in einem der obersten Felder
die Taufe Christi zeigt 5): derselbe steht im Wasser, das
aus der Urne des Jordan tliesst, der zu seiner Seite in
halber Figur sichtbar ist und mit dem rechten Arm auf
I) Abgebild. bei Ciampixli Vet. monim. P. I. p. 235. Tab. LXX.
Canina Kicerche sull' architett. piü propria dei Lempi crist.
ed. 2. p. 127. Tav. CIV. Vergl. Schorn bei Thiersch u. A.
Reisen in Italien Th. I. S. 389.
2) Abgebild. bei Ciampini I. c. P. II. p. 78. Tab. XXIII.
a) Derselbe wird beschrieben von Paciaudi De cultu S. Johann.
bapt. anliq. Christ. p. 54. not. 4.
4) Diese erwähnt Winckelmann Monum. ined. zu Tav. XXI.
p. XXV.
5) Abgebild. bei Murator. Bei-um Italic. SCTipL. T. II. P. I. zu
p. 215. Tah. F. und umgewendet bei du Sommerard Les
uns du moyen äge. Album. Ser. I. PI. XI.