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die der Quellnymphe vor der Stadt Nahor in Miniaturen der
Wiener Handschrift der Genesis aus dem 4ten oder 5. Jahr-
hundert, die auch in Bezug auf die Perscnification der Sonne
die erste Stelle einnahm 1). Da wird nehmllch Rebecca am
Brunnen vor der Stadt Nahor und das Zusammentreffen
des Knechtes Abrahanfs mit ihr in zwei Gemälden ge-
schildert. Das eine?) zu 1 Mos. 24, 16. 18. lässt rechts
im Hintergrunde die Stadt Nahor erblicken, links sieht
man die Nymphe, eine halbnackte Figur sitzend und auf
eine Urne sich stützend, aus der die Quelle entspringt:
und die Bebecca mit einem Kruge auf der Schulter, wie
sie zum Brunnen hinabsteigt, um ihn zu füllen; in der
Mitte erscheint die folgende Scene, der Knecht Abrahams
mit seinen Kameelen, dem die Bebecca aus ihrem Kruge
zu trinken giebt. Eben so ist in dem folgenden Ge-
mälde 3), in welchem man an derselben Stelle nach lMos.
24, 23-25. den Knecht Abrahams mit der Bebecca im
Gespräch begriffen sieht, die Nymphe der Quelle vor-
gestellt.
Demnächst ist es eine Anzahl Sarkophagreliefs, welche
in zweierlei Scenen eine Personification von Fluss und
Meer bringen. Erstens bei dem Durchgang durch's rothe
Meer, von dem eine seltene, in ihrer Art einzige
Darstellung mehrmals wiederholt ist, worin der Eine Ge-
genstand die ganze Vorderseite einnimmt: diese Scene
weicht gänzlich ab von der Einfachheit und so zu sagen
architectonischen Uebersichtlichkeit, die man sonst in den
altchristlichen Sarkophagreliefs gewohnt ist, deren einzelne
Vorstellungen in der Regel nur Gruppen von zwei bis
1) S. oben S. 124.
2) Abgeb. bei Lambec. Comment. Lib,IlI. zu
ed. Kollar. Tab. XIII.
3) Ebendas. zu p. 5. 0d. vet. p. 14. ed. Kollar.