Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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ist 1), wobei auch der Tiber als ein bärtiger Greis mit 
der Urne in den Armen zu sehcn ist." Aus dem Ende 
des vierten Jahrhunderts aber, also einer völlig christ- 
lichen Zeit, ist die Säule Theodosius des Grossen zu 
Constantinopel, die ganz nach dem Muster der Säulen 
des Trajan und Marc Aurel gearbeitet und wie diese 
mit Reliefs verziert ist 2): an ihrer Basis, die allein noch 
erhalten ist 3), erblickt man unterhalb eines Festons, auf 
welchem tanzende Genien erscheinen, in beiden Ecken 
einen sitzenden Fluss- oder Meergott, der auf eine Urne 
sich stützt.  Ein anderes Vorbild boten die Siegesauf- 
züge der Alten dar, in denen man mit den Gefangenen 
auch die überwundenen Länder, namentlich die Figuren 
ihrer Flüsse aufführte,  wie dies von dem Triumph 
des Germanicus über die Deutschen berichtet wird und 
von dem Triumph des Titus über die Juden noch ersicht- 
lich ist (s. oben S. 495.). S0 wird nun auch in Zeiten 
des christlichen Staats freilich von einem heidnischen 
Dichter 4) in Bezug auf den Stilicho, Consul des J. 405, 
ein Triumph geschildert  wie er gehalten sein würde, 
wenn derselbe bei seiner Rückkehr nach Rom als 
Defensor Libyae Rheni pacator et Histri 
nach alterthümlicher Sitte seine Thaten hätte zur Schau 
stellen und die unterworfenen Völker der Menge zeigen 
wollen: da Vwürdenv nebst den gefangenen Königen die 
llletallbilder der Städte, Berge und gefangenen Flüsse 
aufgeführt werden: die Libyschen Flüsse mit zerbrochenen 
Hörnern und die klagende Germania mit dem gefesselten 
l) Bellori Vet. arc. Augustor. Tab. 46. 
2) Kugler Kunstgesch. S. 384. 
3) d'Agincourt Scult. Tav. XI. fig. 3. 
4) Claudian. De secundo consulatu Stilich. Lib. v. 13. 22 sqq. 
Vergl. Burmann zur Anthol. lat. Lib. II. ep. 83. T. I. p. 230.
	        
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