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antiken als mit der christlichen Kunst des Mittelalters in
Gegensatz, der sich nicht bloss in der Auslassung jener
Pßrsoniiicationen, sondern darin zeigt, dass etwas Anderes
an die Stelle tritt, eine Richtung, die seit längerer
Zeit sich vorbereitet hatte.
Zwar die ältere christliche Kunst war ausschliesslich
geschichtlich: zumal der heiligen Geschichte waren ihre
Stoffe entnommen. Und ein geschichtliches Ansehn neh-
men auch die Erscheinungen aus der Natur an, die etwa
zur Andeutung der räumlichen und zeitlichen Verhältnisse
der Ereignisse aufgenommen wurden, sofern es mensch-
liche Gestalten sind, welche sie repräsentiren. Die land-
schaftlichen Elemente, die sich vorfinden, haben fast nur
Symbolische Bedeutung, wie der Palmbaum mit dem Phönix,
der Berg, von dem die vier Ströme fliessen, der Wasser-
hrunnen, zu dem ein Hirsch eilt, während sie später
dogmatischen Gedanken untergeordnet erscheinen, wie in
der Darstellung des Paradieses und der Weltschöpfung.
Nur an einem Punkt zeigt sich eine Selbständigkeit
landschaftlicher Scenen im Anschluss an eine alterthüm-
liche Ueberlieferung: das sind die Bilder der monatlichen
Beschäftigungen, welche auf antike Vorbilder zurück-
weisen, wie ein solches enthalten ist in dem Kaleudarium
des Bucherius in einer Wiener Handschrift 1) verfertigt
um 354. Von der Art sind die Bilder einer florentiner
Handschrift ungefähr aus dem H. Jahrhundert, zu An-
fang jedes Monats eine Figur, die mit Einsammlung der
Wichtigsten Erzeugnisse oder mit deren Verarbeitung oder
auch mit Abwehr der Bedrängnisse bestimmter Jahres-
zeiten beschäftigt isti). Und seit dieserZeit erscheinen
die Monatsbilder in ununterbrochener Folge, namentlich
Zuletzt abgebild.
-983.
Th. I. S. 352.
Cod. class. bist. prof. n. 452.
Anal. Vindob. T. I. zu p. 961-
2) Bumohr Italien. Forschungen
Kollar,
bei