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Retter (damig) und Befreier von aller Seuche und allem
Uebel gepriesen wird 1): es ist aber im heidnischen Cultus
etwas Gewöhnliches, vermöge des heilsamen Gebrauchs des
Quell- und Flusswassers dessen Gottheit als Heilgctt zu
verehrenz), ohne dass auch nur eine Anspielung auf das
christliche Heil darin zu erkennen wäre.
Schliesslich erinnern wir an ein schon besprochenes
Bildwerk mit der Figur eines Flussgottes, welches da-
durch merkwürdig ist, dass es später eine christliche
Verwendung erhalten hat: es ist das Marmorrelief im
capitolinischen Museum mit den Nymphen, von denen
Hylas geraubt wird, und dem Gott des Flusses Ascanius,
in dessen Nähe dieser Mythus spielt, nebst andern Figuren;
nach der ursprünglichen Unterschrift den Quellnymphen
gewidmet, ist es nachgehends durch eine christliche In-
schrift dem Andenken des Priesters Bonifatius geweiht
werden 3).
Hiernach ist nun die Vorstellung von Flussgöttern,
Fluss- und Quellnymphen auch auf die christliche Kunst
übergegangen. Das Hauptattribut derselben ist hier gleich-
falls eine Urne, aus welcher Wasser lliesst; doch
sind sie auch mit einem Ruder versehn und haben einen
Boeckh Corp. iuscr. Gr. n. 3165. T. II. p. 719. aufgenommen
von Mai l. c. p. 28, 3.
2) S0 ist von dem Volk zu Nissa in Sicilien dem Asklepios und
dem Fluss Himera ein Denksteiil errichtet, Boeckh et Franz
Corp. inscr. Gr. n. 5747. T. III. p. 672.
a) S. oben Tb. l. S. 44 f. Abgebild. seitdem auch bei O. Jahn
Arcbäol. Beitr. S. 63. Taf. IV, 2. Auch ein Wandgemälde
mit. dem Raub des Hylas und dem Flussgott in einem Tempel,
vermuthlich der Isis, zu Rom ist nach Umwandlung desselben
in die Kirche S. Andrea di Barbara (um 475) geblieben und
hat sich daselbst bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts erhalten;
s. oben Tb. I. S. 49 f.