Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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wie er über den liegenden "Flussgott dahinschreitet, der 
mit dem rechten Ellbogen auf die Urne sich stützt und 
in der Linken Schilfrohr hält 1) ; sondern er ward auch 
in der Mitte des alten Forum zu Boss dargestellt den 
gefangenen Rhein unter den Hufen 2). Später ist es eine 
ehrenvollere Bedeutung, in der die deutschen Flüsse auf 
Kaiserdenkmälern erscheinen. Zunächst die Donau auf 
der Säule Trajaifs, die ihm wegen der Eroberung Daciens 
im J. 113 oder H4 errichtet worden; da sieht man bei 
dem Uebergang des römischen Heeres den Fluss mit 
seinen Wassermassen und aus denselben bis an die Brust 
hervorragend vor seiner Grotte den Flussgott, das Haupt 
mit Schilf umkränzt 3). Ueber den Fluss selbst mochte 
der Kaiser insofern triumphiren, als es ihm gelungen 
war eine steinerne Brücke darüber zu schlagen, wie man 
diese auf einer Münze 'l'rajansgvom J. 105 erhlickt4). 
Sonst ist nicht der Brücke, sondern dem Fluss zu Ehren 
auf dasselbe Ereigniss cine Münze geprägt, welche den 
Flussgott zeigt, wie er der niedergeworfenen Dacia das 
rechte Knie in die Seite setzt und mit der rechten Hand 
ihr an die Kehle fasst 5),  ein Ausdruck der Hülfe, 
welche die Donau bei der Unterwerfung Daciens geleistet. 
Zu einer andern Zeit waren die Römer schon zufrieden 
und dankbar dem Fluss, der den römischen Provinzen 
eine Schutzwehr gegen die Einfälle der deutschen Bar- 
 Eck hel Doctr. numm, T. VI. p. 380. abgeb. bei Millin Myth. 
Gall. Taf. LXXVIII. lig. 309. 
2) Stat. Lib. I. Silv. 1. v. 51. Bunsen Beschreib. Emu's III, 2. 
S. 106. 
3) Gori Columna Trajana p. 2. Tab. B. fig. 39. 40. 41. Der Fluss- 
gott. allein bei Hirt Bilderbuch S. 158. Taf. XIX, 5. 
4) Eckhel Doctr. numm. T. VI. p. 418 sq. Drei Exempl. in 
Silber sind in der K. Sammlung zu Berlin. 
5) Eckhel l. c. Ein Exempl. in Grosserz in der K. Sammlung 
zu Berlin.
	        
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