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Insbesondere hat Raphael zu den Bildern aus der Apostel-
geschichte in den Tapeten der Sixtinischen Kapelle am
Rande, wo er mehrfach mythologischen Motiven Baum
gegeben, namentlich in den Sockelbildern Fluss- und Wald-
götter erscheinen lässt, bei den letztern auch Berggötter
vorgestellt 1).
Auch die moderne Bildhauerkunst hat dieser Aufgabe
sich bemächtigt. Schon von Tribolo war für die Wasser-
werke, welche er im Auftrag des Herzogs Cosimo von
Florenz in der Villa von Castello etwa zwei Meilen von
dieser Stadt um 1540 ausführte, der Plan entworfen 2),
von zwei neben einander liegenden Brunnen den einen
mit der Statue des Berges Asinaio (jetzt Monte Senario)
zu verzieren, die Wasser aus dem Munde in einen davor
stehenden Behälter speit: dasselbe sollte weiterhin in ein
Becken sich ergiessen, welches von einer Statue des
Flussgottes Mugnone getragen würde; bei dem andern
Brunnen sollte eine ähnliche Figur den Berg Falterona
bedeuten und dessen Wasser einer Statue zugeführt werden,
welche gegenüber dein Mugnone den Flussgott Arno dar-
stellt: weil nehmlich der Mugnone dem Asinaio und
der Arno dem Falterona entspringt. Doch sind nur die Sta-
tuen dieser beiden Flüsse ausgeführt, die der Berge nicht
vollendet.
Dagegen findet sich von der Hand des Giovanni da
Bologna in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein
kolossales Werk im Lustschloss Pratolino bei Florenz 3): es
ist der Berggott Apennin, der sechzig Fuss hoch selber
ein Berg ist, im Leibeeine Grotte hat und grotesk aus
allerlei Steinen und Muscheln zusammengesetzt ist;
1) Platner Beschreib. Bomls II, 2. S.
2) Vasari Leben der Maler Bd. IV. S.
3) Nagler Künstlerlex. Bd. II. S. 19.