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Lenden, vorgestellt, jedoch nicht ohne einige nähere
Charakteristik: namentlich bei dem letzten Liede Mosis
der Berg Sinai (ögog Zwei) 1), ein Mann von strengem
Ansehn, der mit der Linken auf einen Felsen sich stützt
und mit der ausgestreckten Rechten die Wurzel eines
Baumes fasst. Gleich zu Anfang aber erscheint auf einem
Bilde des David, der die Leier auf dem Schooss und
neben sich eine weibliche Figur, die Melodie, hat, im
Vorgrunde der Berg Bethlehem 2) in männlicher Gestalt,
mit einem grünen Zweige bekränzt, welcher die Rechte
auf das Haupt legt und in der Linken einen Baumzweig
hält: auffallend ist, dass ungeachtet der Name (F590;
Bqälsäu) dabei geschrieben steht, der Herausgeber des
Bildes die Figur des Berges für einen Flussgott genommen
hat. Und noch einmal auf einem Bilde des David, der
den Löwen und den Bären erschlägt (1 Sam. 17, 34 ff),
wobei eine weibliche Gestalt, die Stärke, ihn zur That
antreibt, ist der Berg vorgestellt als eine junge männliche
Figur, welche aus einem Felsen dem Vorgang bewundernd
zusieht 3).
4. Diese Vorstellung findet sich erst wieder unter
dem erneuerten Einfluss der Antike, im 16. Jahrhundert.
1) Bl. 422. beschrieben von Montfaucon Palaeogr. Gr. p. 13;
Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris S. 222. n. 10.
2) Bl. 1. beschrieben von Montfancon l. c. p. 11.; abgebild.
bei Duval Monum. des arts du dessin rec. par le B. Denon
T. I. Pl. XXXIX. (s. oben Th. I. S. 25 der aber nicht
wusste, dass das Bild in einer Catena zu den Psalmen steht:
daher er irrig den Sänger für den Orpheus erklärt, ohne auch auf
den Namen des Berges zu achten, wie schon im Text gerügt
ist. Neuerdings beschrieben von Waagen a. a. O. S. 218.
n. 1. darnach von Schnaase Gesch. der bildenden Künste
Bd. III. S. 219.
a) Waagen a. a. O. S. 219. n. 2.