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die Kinder Israel zum erstenmal seit ihrem Auszug aus
Aegypten beschnitt (Jos. 5, 3.) 1): der beigeschriebene
Name des Hügels (ßovvdg 10321 äxgoßüorwv) lässt über
die Person keinen Zweifel. Sodann der Berg Ebal, auf
welchem nach Besiegnng des Königs von Ai und Ver-
brennung der Stadt ein Altar gebanet wurde (Jos. 8, 30) 2):
er stützt sich auf den linken Arm und halt die Rechte
an den Kopf zum Zeichen des Schmerzes über diese Vor-
gänge; unter ihm steht Josna betend vor dem Altar,
oberhalb dessen neben der Figur des Berges die segnende
Hand Gottes aus dem Himmel hervorragt. So springt
hier der Gegensatz scharf inis Auge zwischen der Sym-
bolik des Göttlichen und der Personification des Natür-
lichen, worauf in der Einleitung (S. 4.) hingewiesen ist:
man hatte kein Bedenken, den Berg als Person vorzu-
stellen, während Gott nur durch die Hand angedeutet wird.
Was das folgende Zeitalter betrifft, so ist zwar in
einer vaticanischen Handschrift der Topographie des Cos-
mas aus dem 9. Jahrhundert, deren Miniaturen aber von
dem Original (welches dem 6. Jahrhundert angehört)
copirt sein werden, bei der Himmelfahrt des Elias neben
dem Jordan ein Berg angedeutet, mit der Inschrift 590g,
jedoch nur durch Umrisse in Nachahmung der natürlichen
Erscheinung, obwohl dem Fluss menschliche Gestalt ge-
geben ist 3). Aber in einer pariser Handschrift aus dem
Anfang des 10. Jahrhunderts, derselben, welche bei dem
Bilde des Jesaias die Figuren der Nacht und des Morgens
enthält (s. oben S. 359 sind die Berge wiederum als
nackte männliche Figuren, nur mit einem Schurz um die
1) Abgebild. bei d'Agincourt Pitt. Tav. XXVIII, 6. und in der
Grösse des Originals nach einer Durchzeichnung Tav. XXIX, 3.
2) Ibid. Tav. XXVIII, 16. Vergl. Buonarroti Vasi di vetro p. 7.
S) S. unten S. 56, 2, 3.