Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Nähe Gottes macht sie erbeben 1); sie fürchten sich vor 
seinem Zorn und freuen sich seiner Herrlichkeit: so er- 
bebte der Sinai, als der Herr auf ihn herabfuhr, wie es 
im Psalter (114, 4.) beschrieben wird: „die Berge hüpften 
wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer". Auch von 
Thabor und Hermon heisst es (Ps. 89,  dass sie 
jubeln über seinen Namen. Und es werden die Berge 
allzumal, gleich dem Meer und den Strömen, aufgerufen 
(Ps. 98,  „zu jauchzen vor Jehova, denn er kommt 
zu richten die Erde". 
Doch ist der ältesten christlichen Kunst die Personi- 
fication der Berge ganz fremd geblieben. Während so 
häufig in Sarkophagreliefs und Mosaiken Christus auf 
einem Berge stehend vorgestellt wird, einigemal daneben 
auch das Lamm mit dem Kreuz auf dem Kopf 2); ist der 
Berg doch immer nur nach seiner natürlichen Erscheinung 
angedeutet. 
3. Dagegen ist in den Miniaturen zweier Handschriften, 
die späteren Jahrhunderten angehören, jedoch den Einfluss 
der Antike deutlich erkennen lassen, mehrmals ein Berg- 
gott abgebildet. Zunächst in der vaticanischen Perga- 
mentrolle des Josua aus dem 7. Jahrhundert 3), welche 
ausserdem zahlreiche Personificaticnen von Flüssen und 
Städten enthält. Die Berge erscheinen in männlicher Ge- 
stalt, fast nackt, nur mit einem Schurz um die Lenden, 
ohne charakteristische Kennzeichen,  und zwar liegend, 
oberhalb der Scene, deren Schauplatz sie bezeichnen: 
zuerst der „l-lügel der Beschneidung", auf welchem Josua 
 S. weiterhin vom Erdbeben. VergLPs.104,32. Sir. '16, 18. 43, 17. 
z) Auf zwei Sarkophagexi zu Rom bei Bosio p. 63. 157. Aringhi 
T. I. p. 295. 425. Bottari T. I. Tav. XXII. T. II. Tav. L. 
3) S. oberi Th. I. S. 24. Der Berggötter in diesen Miniaturen ge- 
denkt auch Visconti Mus. Pio-Clement. T. V. p. 108.
	        
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