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um 390, wie der menschliche Leib nach Analogie der
Welt gebildet sei: wie der Himmel Luft, Erde und Meer,
gleichsam die Glieder der Welt, überrage; so überrage
das Haupt die übrigen Glieder unseres Leibes und sei
von allen das vorzüglichste, gleichsam unter den Elemen-
ten der Himmel, wo die Augen analog der Sonne
und dem Monde ihre Stelle haben. Auch Isidorus von
Sevilla 1) spricht von dem Menschen als Mikrokosmos, der
aus der Mischung der vier Hauptsäfte (Blut, Galle, schwarze
Galle, Schleim) 2) bestehe, gleichwie die Welt aus den
vier Elementen, wobei er der vier Weltgegenden ge-
denkt und den Osten als das Haupt und gleichsam das
Antlitz der Welt bezeichnet. Ganz dem entsprechend
ist die gedachte Federzeichnung aus dem 12. Jahrhundert
entworfen. Eine viereckige längliche Tafel enthält mit
rother Schrift die Namen der Elemente und Himmels-
gegenden in folgender Ordnung:
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81131;
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Innerhalb der Tafel, noch von einem Rhombus einge-
schlossen, steht eine nackte menschliche Figur mit aus-
gebreiteten Händen: die Füsse ruhen auf der Erde, welche
nur durch ein Brett mit Einschnitten angedeutet ist; über
dem Haupte erhebt sich eine Flamme; in der Rechten
1) Isidor. De nat. rerum c. 9. Orig. Lib.
2) Sanguis, cholera, melancholia, phlegma.