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getriebener Arbeit von vergoldetem Silber, umgeben in
der Ebene des Deckels von den Symbolen der Evangelisten
emaillirt in Gold. Ein erhöhter Rand enthält in seinen
Ecken in viereckigen Täfelchen die vier Weltgegendeu,
welche, ebenfalls in Gold emaillirt, in halber Figur, ge-
flügelt vorgestellt sind; sie halten goldene Streifen vor
sich, worauf ihre Namen:
Oriens Auster
Aquilo Occidens.
Dazwischen, oben und an den Seiten des Bandes, haben
sich 12 etwas kleinere Täfelchen befunden, welche verloren
gegangen sind: von den in der Einfassung noch vor-
handenen Inschriften enthält jede einen Spruch für einen
Apostel. Darnach scheinen die Weltgegenden wie vorhin
auf das Kommen der Gläubigen aus aller Welt; so hier
auf das Ausgehn der Apostel in alle Welt sich zu beziehn,
nach dem Gebot des Herrn Marc. 16, 15: „Gehet hin in
alle Welt und prediget das Evangelium aller Creatur".
Hieran schliesst sich die Darstellung der Weltgegen-
den in einem rein physischen Interesse in Verbindung
mit der Personification der Zeitkreise in den Mosaiken
ehemals in der Kirche S. Remi zu Rheims aus dem 12.
13. Jahrhundert, welche auf der einen Seite den Erdkreis
zeigten in einem Quadrat, dessen vier Ecken die Jahres-
zeiten einnahmen (s. oben S. 339.); auf der andern Seite
enthielt von zwei kreisförmigen Zonen die eine die 12
Zeichen des Thierkreises, die andere die 12 Monate und
wahrscheinlich die 4 Cardinaltugenden nebst den 4 Welt-
gegenden, namentlich den Süden (Meridies) als eine
männliche Figur, denn die andern Figuren waren zur
Zeit als die davon vorhandene Beschreibung 1) abgefasst
worden, durch Stühle verdeckt.
Von Bergier, s.
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