461
ein ganzes Kreissegment (in dessen Mitte einer der Car-
dinalpunkte liegt), das ist ein Viertel des Erdrandes ein-
geräumt. Dieselbe Erweiterung ihres Feldes gilt von
den Zwischenwinden, die man später hinzufügte. Es wurde
nehmlich die Gesammtzahl der Winde theils auf 8, theils
auf 12 vermehrt, die je zwei einander gerade conträr
sind. Für die erstere Eintheilung, die aehtstrahlige Wind-
rose 1), hatte man eine scheinbar sehr genaue astronomische
Construction; wie die 4 Hauptwinde durch die Richtungen
des Auf- und Untergangs der Sonne in den Aequinoctien
und die darauf senkrechte Linie bestimmt werden; so
sollen die Richtungen, in welchen die Sonne in den Solsti-
tien auf- und untergeht, (wie sie schon in der vorstehen-
den Völkertafel des Ephorus als Grenzpunkte aufgenommen
sind) zur Bestimmung der 4 Zwischenwinde dienen 2).
Doch kann dies nur für eine ungefähre Bestimmung gelten;
da diese Morgen- und Abendweiten unter verschiedenen
Breiten verschieden sind (während von einer entsprechen-
den Verschiedenheit der Windrosen im Alterthum nichts
verlautet), und für Griechenland eine ungleiche Eintheilung
des Horizonts bedingen: ohne Zweifel ist aber für die
Windrose der Horizont gleich getheilt, so dass jedem
1) Eine solche nahm wohl schon Herodot an, s. Ukert an dem
gleich anzuf. O. S. 125.
2) Nach Aristotel. Meteor. Lih. II. c. 6. und Plin. Hist. nat.
Lib. II. c. 46. Lib. XVIII. c. 76. '77. wehen- aus der Gegend des
(N-l
Sonnenunterg. im S. solstit. Sonnenaufg. im S. solsbit.
Argestes s. Corus I Kaikias
dem
Ukert an
Solmeuunterg. im W. solstit. Sonnenaufg.
Libs s. Africus Euros s.
im W. solstit.
Vulturnus