Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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schweigt und was nicht allein von Gelehrten, sondern 
auch von Ungelehrten als grundfalseh anerkannt ist 1). 
Gleichwohl kommen die physischen Personiiicatioxien 
gerade seit dem 9. Jahrhundert häufig zur Darstellung, 
hauptsächlich in Elfenbeinwerken und besonders Minia- 
turen, die auch in grosser Zahl aus dieser Periode vor- 
handen sind. Namentlich bei Darstellung des Schöpfungs- 
werks die vier Elemente; ferner Himmel, Erde und Meer 
in der Umgebung des gekreuzigteu so wie des verherr- 
liehten Christus, wie auch einige Malereien die Länder 
personilicirt zur Seite ihres Herrschers, eines Karl des 
Kahlen und Heinrich II. zeigen. In jener Scene ist 
öfters statt des Himmels Sonne und Mond vorgestellt: ein 
Elfenheinschnitzwerk der Art, Christus in der Herrlich- 
keit, umgeben von Sonne und Mond, Erde und Meer, 
zu St. Gallen wird an den Namen des berühmten Bildners 
Tutilo zu Ende des 9. Jahrhunderts geknüpft. Aber 
regelmässig finden sich Sonne und Mond über dem Bilde 
des Gekreuzigten nicht allein als Köpfe, sondern auch 
als Brustbilder und in ganzer Figur. Auch Flussgötter 
sind sehr hauiig, besonders in Miniaturen,  namentlich 
die vier Flüsse des Paradieses und der Jordan beim 
Durchzuge der lsraeliten unter Josua, sowie bei der Taufe 
Christi. Desgleichen die Nymphe des rothen Meeres. 
Wobei als seltenere Vorstellung auch der personificirte 
Abgrund und die Wüste erscheinen." So kommen aus- 
nahmsweise auch die Nacht und der Morgen als Figuren 
in zwei Miniaturgemälden des 10. Jahrhunderts vor. 
Häufiger sind die Jahreszeiten, das Jahr selbst und unter 
den Monaten der zweiköpiige Janus, der aber auch als 
Bild der Zeit überhaupt erscheint, endlich die Planeten 
als Gottheiten dargestellt. 
w 
Ibid. 
368 sq.
	        
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