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wahrscheinlich von Gherardo aus Florenz ausgeführt
sind. Als Köpfe mit wehendem Haar, die aber nicht
mehr blasen, sind in Gewölk die vier Winde, welche
Aeolus gegen die Flotte des Aeneas entboten hatte, wie
sie nun von Neptun bedroht werden, in der bekannten Com-
position des Quos ego von Raphael zu sehen l); aber in dem
obersten Felde zur Linken die Veranlassung des Sturms,
Aeolus in ganzer Figur, mit einem Scepter als König der
Winde, vor der Juno, die zu Wagen erscheint und ihn
bittet, dieselben zu entfesseln, mit der Unterschrift:
Aeolus innnittit ventos Junone precante.
Endlich sind auch beim Sonnenaufgang, wie er von
Guido Reni im Gartenhaus des Palastes Bospigliosi aus-
geführt ist (s. oben S. 195.), zur Seite des Hauptbildes
die vier Winde als Köpfe vorgestellt, die aus Wolken
hervorragen.
Nächst diesen mythischen Scenen aus der Natur hat
aber auch der geschichtliche Mythus zur Darstellung der
Winde Anlass gegeben, wie beim Sturz der Giganten
von Giulio Romano im Palast del Te zu Mantua die
Winde erscheinen, die mit wunderlichen Angesichtern
nach der Erde blasen 2), und in seinen Malereien zur
Fabel des Amor und der Psyche Zephyr die Psyche
tragend vorgestellt ist 3). Vor allem ist hier eine Bronze-
arbeit zu erwähnen von der Hand des Giovanni da Bo-
1) Passavant Rafael von Urbino Th. II. S. 645. Gestochen
von Marc Antonio, Bnrtsch l. c. p. 265. n. 352. Ein Exempl.
im Louvre n. 352. s. Waagen Kunslw. u. Künstler in Paris
S. 696; auch im Kupferstichkab. zu Berlin ein, Blatt vor und
eins nach der retouche.
2) Vasari Leben der Maler Bd. III. Abth. 2. S. 403.
a) In der Folge der Kupferstiche von Anl. Sal. im K. Kupfcrsticli-
hab. zu Berlin Bl. 6. Daselbst Bl. 11. erscheint Zcpliyr als
blasender Kopf.