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Winde aber in diesen geistigen Elementen bedeuten das
Wort und den Ruf, der davon ausgeht I).
Zweitens werden die Winde angewendet zu einem
Zeichen der Auferstehung, welches auf ein alttestament-
liches Gleichniss sich gründet. Der Prophet Ezechiel be-
schreibtdie Erneuerung des Hauses Israel unter dem Bilde
eines Todtengefildes, dessen Gebeine wieder lebendig
werden. Im Geist auf dieses Feld geführt, weissagt er
und verkündet zum ersten den verdorreten Gebeinen das
Wort des Herrn: „Siehe i_ch will einen Odem (Geist)_in
euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet"; da
rauschte es und regte sich und die Gebeine kamen wieder
zusammen und Fleisch wuchs und es zog sich Haut darüber;
aber Geist war nicht in ihnen. Darauf verkündet er zum
andern dem Geiste das Wort des Herrn: „Von den vier
Winden komme Geist, und wehe" diese Erschlageilen an,
dass sie lebendig werden! Und es kam in sie der Geist
und sie wurden lebendig und richteten sich auf ihre Füsse
ein sehr grosses Heer (Ezech. 37, 1-10). Beide Scenen
umfasst ein Miniaturbild zu Anfang des Ezechiel in der
lateinischen Bibel des 12. Jahrhunderts zu Erlangen: es
zeigt sich zuerst das Todtenfeld, dessen Gebeine wieder zu-
sammenkoinmen; daneben die Beseelung dieser Gebeine:
hier ragt aus einer Wolke das Brustbild Gottes, in der
Mitte steht der Prophet weissagend und es kommt in die
Todten lebendiger Odem von den vier Winden, welche
in den vier Ecken als blasende blaue Köpfe erscheinen.
Dasselbe Motiv aber ist schon früher bei Darstellung der
Auferstehung angewandt in einem Evangelistaritim zu
München 2) aus dem Anfang des H. Jahrhunderts zu der
Stelle Joh. 5, 28. 29: „Es kommt die Stunde, in welcher
Ibid.
Cim.
c. 8. 9. 13. 15. l
57. ehemals B. 5.
P0 I", Myth
Symbw
Kunst.
29