Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Winde aber in diesen geistigen Elementen bedeuten das 
Wort und den Ruf, der davon ausgeht I). 
Zweitens werden die Winde angewendet zu einem 
Zeichen der Auferstehung, welches auf ein alttestament- 
liches Gleichniss sich gründet. Der Prophet Ezechiel be- 
schreibtdie Erneuerung des Hauses Israel unter dem Bilde 
eines Todtengefildes, dessen Gebeine wieder lebendig 
werden. Im Geist auf dieses Feld geführt, weissagt er 
und verkündet zum ersten den verdorreten Gebeinen das 
Wort des Herrn: „Siehe i_ch will einen Odem (Geist)_in 
euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet";  da 
rauschte es und regte sich und die Gebeine kamen wieder 
zusammen und Fleisch wuchs und es zog sich Haut darüber; 
aber Geist war nicht in ihnen. Darauf verkündet er zum 
andern dem Geiste das Wort des Herrn: „Von den vier 
Winden komme Geist, und wehe" diese Erschlageilen an, 
dass sie lebendig werden! Und es kam in sie der Geist 
und sie wurden lebendig und richteten sich auf ihre Füsse 
ein sehr grosses Heer (Ezech. 37, 1-10). Beide Scenen 
umfasst ein Miniaturbild zu Anfang des Ezechiel in der 
lateinischen Bibel des 12. Jahrhunderts zu Erlangen: es 
zeigt sich zuerst das Todtenfeld, dessen Gebeine wieder zu- 
sammenkoinmen;  daneben die Beseelung dieser Gebeine: 
hier ragt aus einer Wolke das Brustbild Gottes, in der 
Mitte steht der Prophet weissagend und es kommt in die 
Todten lebendiger Odem von den vier Winden, welche 
in den vier Ecken als blasende blaue Köpfe erscheinen. 
Dasselbe Motiv aber ist schon früher bei Darstellung der 
Auferstehung angewandt in einem Evangelistaritim zu 
München 2) aus dem Anfang des H. Jahrhunderts zu der 
Stelle Joh. 5, 28. 29: „Es kommt die Stunde, in welcher 
Ibid. 
Cim. 
c. 8. 9. 13. 15. l 
57. ehemals B. 5. 
P0 I", Myth 
Symbw 
Kunst. 
29
	        
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