Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Seiten umgeben, zwar verschieden gefärbt, als je drei 
blasende Köpfe (s. oben S. 100.), das ist in Gestalt von 
Winden vorgestellt. Es sind also nicht sowohl die Ele- 
mente selbst, sondern es ist die Gährung, der Sturm, der 
von den Elementen ausgeht, dadurch abgebildet. Denn 
ganz dieselbe Vorstellung von viermal drei Köpfen, und 
eben so gefärbt, enthält eine andere Malerei, die in 
der Mitte die Erde als eine Kugel, umgeben von den 
Elementen, erst der feuchten Luft, dann dem Aether, 
ferner einem schwarzen Fell und zu äusserst dem Feuer 
zeigt, welches den äussern Band einer eiförmigen Figur 
bildet, die inwendig vondem Fell als einem schmalen 
schwarzen Bande eingefasst ist; in jedem dieser vier 
Elemente sind je drei Köpfe neben einander, welche in 
drei Richtungen blasen, so dass ihre Wirkung nach allen 
Seiten sich erstreckt. In dem 'l'ext der Vision aber,- 
nach dem diese Malerei construirt ist, heisst es zuerst von 
dem Feuer: de igne flatus quidam cum suis turbinibus 
exiebat, und eben so von jedem der andern Elemente, 
dem Fell, dem Aether und der feuchten Luft 1) und weiter- 
hin, dass die Kugel in der Mitte von diesem Wirbel der 
Elemente erschüttert werde (ähnlich wie_bei dem vorigen 
Gemälde). Hieraus geht hervor, dass diese dreifach 
blasenden Köpfe eine Abbildung der Winde sind. Das 
Ganze erhält übrigens eine allegorische Beziehung der 
eiförmigen Figur auf Gott, der Kugel in der Mitte auf 
den Menschen, wobei das Element des Feuers auf die 
göttliche Strafe und Läuterung, das schwarze Fell auf 
teuflische Verfinsterung, der Aether auf den reinen Glauben, 
die feuchte Luft auf die Taufe gedeutet werden,  die 
Vision. 
col. 1. 
Hildegardis 
Lib. 
col.
	        
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