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Seiten umgeben, zwar verschieden gefärbt, als je drei
blasende Köpfe (s. oben S. 100.), das ist in Gestalt von
Winden vorgestellt. Es sind also nicht sowohl die Ele-
mente selbst, sondern es ist die Gährung, der Sturm, der
von den Elementen ausgeht, dadurch abgebildet. Denn
ganz dieselbe Vorstellung von viermal drei Köpfen, und
eben so gefärbt, enthält eine andere Malerei, die in
der Mitte die Erde als eine Kugel, umgeben von den
Elementen, erst der feuchten Luft, dann dem Aether,
ferner einem schwarzen Fell und zu äusserst dem Feuer
zeigt, welches den äussern Band einer eiförmigen Figur
bildet, die inwendig vondem Fell als einem schmalen
schwarzen Bande eingefasst ist; in jedem dieser vier
Elemente sind je drei Köpfe neben einander, welche in
drei Richtungen blasen, so dass ihre Wirkung nach allen
Seiten sich erstreckt. In dem 'l'ext der Vision aber,-
nach dem diese Malerei construirt ist, heisst es zuerst von
dem Feuer: de igne flatus quidam cum suis turbinibus
exiebat, und eben so von jedem der andern Elemente,
dem Fell, dem Aether und der feuchten Luft 1) und weiter-
hin, dass die Kugel in der Mitte von diesem Wirbel der
Elemente erschüttert werde (ähnlich wie_bei dem vorigen
Gemälde). Hieraus geht hervor, dass diese dreifach
blasenden Köpfe eine Abbildung der Winde sind. Das
Ganze erhält übrigens eine allegorische Beziehung der
eiförmigen Figur auf Gott, der Kugel in der Mitte auf
den Menschen, wobei das Element des Feuers auf die
göttliche Strafe und Läuterung, das schwarze Fell auf
teuflische Verfinsterung, der Aether auf den reinen Glauben,
die feuchte Luft auf die Taufe gedeutet werden, die
Vision.
col. 1.
Hildegardis
Lib.
col.