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geliarien zu Trier und Gotha. Diese Anordnung stimmt
im Wesentlichen auch überein mit der Anweisung, welche
das griechische Handbuch für Kirchenmaler für die Ab-
bildung jenes Ereignisses giebt 1): „Ein wüthendes Meer
und in der Mitte ein kleines Fahrzeug: Christus schlafend
auf dem Vordertheil; Petrus und Johannes strecken ängst-
lich die Hand gegen ihn aus; Andreas hat das Steuer;
Philippus und Thomas binden die Segel fest. Man sieht
Christus noch einmal in der Mitte des Fahrzeugs, seine
Hände gegen die Winde ausstreckend und sie bedrohend.
Oben aus den Wolken blasen die Winde in die Segel".
2. Hieran reiht sich die Vorstellung der Winde zur
Geschichte Hiobs. Die lateinische Bibel zu Erlangen aus
dem 12. Jahrhundert?) enthält vor dem Buche Hiob ein
grosses Gemälde, dessen Mitte Gott Vater, der Alte der
Tage, einnimmt, und dessen vier Ecken in Runden Scenen
aus diesem Buch umfassen: da sieht man in der obern
Ecke Zur Linken, wie die Söhne und Töchter Hiobs bei
der Tafel von herabstürzcndem Geräth erschlagen werden;
Zu beiden Seiten aber die Winde, „welche an die Ecke
des Hauses stiessen", als blasende blaue Köpfe. In halber
Figur aber in ein Horn blasend erscheint der Wind in einer
Darstellung derselben Scene, welche eine griechische Ca-
tene zum Hiob aus dem 13.Jahrhui'idert in der vaticanischen
Bibliothek enthält 3). Sehr interessant ist in eben dieser,
Handschrift ein allegorisches Gemäldetl) mit zwei eben
S0 gestalteten Figuren der Winde, zwischen denen aus
dem Himmel eine Hand ragt: unten sieht manteinen Mann
mit zwei Rindern pflügen, hinter ihm einen andern viel-
1) Mannel diconogr. chröt. par Didron p. 170.
2) S. oben S. 81. Anm. 1.
a) n. 1231. d'Agincourl; Pin. Tav. LX, 5. da's erste Bild in
der zweiten Reihe links von fig. 4.
4) Ebendas. daslerste Bild in der obersten Reihe rechts von üg. 4.