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dacht zu sein: denn den personilicirten Wind in mensch-
licher Figur darzustellen kann den lllalern keine sonder-
liche Schwierigkeit machen.
Zunächst ist die letztere Vorstellung den Bildhauern
anheimgefallen. Von biblischen Scenen ist es aber in
dieser Zeit nur die Geschichte des Jonas und seine stür-
mische Meerfahrt, die gleichwie zur Personilication des
St. Elmsfeuers, so zur persönlichen Darstellung des Windes
auf altchristlichen Sarkophagen.Veranlassung gegeben hat.
Doch kommt unter so vielen Abbildungen dieser Scene
die Personilication des Windes nur dreimal vor. Erstens
auf der schon (S. 417.) beschriebenen Sarkophagplatte
im christlichen Museum des Vatican, auf der rechts von
dem Schilf eine halbe Figur erscheint, gellügelt, die
Hand gegen das Schilf ausstreckend, welche wahrschein-
lich den Sturm oder das Ungewitter bezeichnet 1),
während unmittelbar über dem Schilf des St. Elmsfeuer
als Helena, den nahen Untergang drohend, vorgestellt
ist. Ferner auf zwei Sarkophagen aus dem Cömeterium
des Callistus 2) und aus dem Cömeterium der Agnes 3)
ist ganz übereinstimmend hinter dem Schilf eine unge-
flügelte Figur abgebildet, zu 3,11 sichtbar: sie bläset in
ein Horn, das sie mit der Linken hält, während die Rechte
von hinten gegen den Kopf drückt, um die Gewalt des
Von diesem ausgehenden Windstosses zu bezeichnen.
I) In dieser Erklärungätimmen Buonarroti Vasi di vetro p. 7.
Bßttari T. p. 187. und Platner Beschreih. R0m's II, 2.
S. 366. überein. Münzer Sinnb. H. II. S. 64. bemerkt: der
Sturm werde durch die Gestalt des Boreas angedeutet.
2) Iri der Villa Borghese, ahgeb. bei Bosio p. 287. Aringhi
T. I. p. 615. Bottari T. II. Tav. LXXXV; erwähnt von
Münter Sinnb. H. II. S. 64.
a) 1m atrio degli Orfanelli, abgeb. bei Bosio p. 431. Aringhi
T. II. p. 167. Bottari T. III. Tav. CXXXVII.