Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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vorgestellt ist. Aber auch die Finsterniss selbst ist in der 
mittelalterlichen Kunst zu persönlichem Dasein erhoben,  
wie die Figur des Caligo in einigen Miniaturen beweiset. 
3. Eintheilung in Perioden: chronologische 
Uebersicht der physisah-mythologischen 
Vorstellungen. 
Die relative Selbständigkeit der christlichen Kunst 
auf dem Gebiet der physisch-mythologischen Vorstel- 
lungen, wovon am Schluss des vorletzten Abschnitts 
(S. 12 f.) schon die Rede gewesen, erhellt besonders 
deutlich daraus, dass dieselben zu einer ganz andern Zeit 
auftreten, als die historisch-1nythologischen Bilder, und 
im gewissen Grade den Zusammenhang mit dem heid- 
nischeil Alterthum verleugnen. Denn-gerade in der ersten 
Periode der christlichen Kunst bis zum'8. Jahrhundert 
sind sie seltener; geläufig werden sie seit der Zeit Karl's 
des Grossen; mit der Wiederherstellung der Kunst seit 
dem 13. Jahrhundert verschwinden sie wieder und es 
liegt gerade im Charakter der modernen Kunst, während 
sie die mythologischen Vorstellungen zu einem selbstän- 
digen Kunstelement erhob, diese Personificationen über- 
flüssig zu machen. 
 l. In jener ersten Periode bis auf Karl den Grossen 
kommen die physischen Personificationeil nur vereinzelt 
vor: am meisten der Flussgott in Sarkophagreliefs, Mi- 
niaturen, selbst in Mosaiken des 5. und 6. Jahrhunderts; 
am wenigsten Sonne und Mond, die vielmehr nach ihrer 
mathematischen Figur vorgestellt werden, der Mond als 
Sichel, die Sonne als Stern: allenfalls wird die letztere 
als ein menschliches Gesicht gebildet, wie einmal in dem 
späten Wandgemälde eines Cömeterium. Auf Sarkophagen 
finden sich ausser dem Flussgott des Jordan und dem 
Meergott des rothen Meeres, bei einer Scene auf dem 
Piper. lllythol. u. S_vinbol. d. rhr. Kunst. I. 2. 2
	        
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